Franceschini, Bruno / Würmann, Carsten (Hrsg): Verbrechen als Passion.
Neue Untersuchungen zum Kriminalgenre ISBN 3-89693-400-7 (06/2004) 326 Seiten, 22 x 16 cm, 11 Abb., Kt., EUR 32,00
Heft 37/38 des JUNI-Magazins für Literatur und Politik
Verbrechen lohnt sich, zumindest literarisch, und diesen Beweis führt jeder neue Kriminalroman auf der
Bestsellerliste. Doch der Krimi hat mehr als den Titel “populärstes Genre des 20. Jahrhunderts” zu bieten. Er ist die Vorschule des Modell-Lesers, das Reflexionsmedium für gesellschaftliche Zustände und
Indikator ihres Wandels, in ihm werden Geschichtsbilder propagiert und popularisiert und nicht zuletzt Sinndeutungen für vermeintlich Sinnloses geliefert. Den Krimi als literarisches bzw. mediales Ereignis und
soziales Phänomen untersuchen in diesem Band sechzehn Autorinnen und Autoren aus der Sicht der Literatur-, Film- und Geschichtswissenschaft, der Soziologie und der Stadtforschung. Der Bogen spannt sich dabei vom
Serienmord über arktische Flucht – hinein in historische und urbane Simulationsräume und macht weder vor nationalliterarischen noch fachlichen oder medialen Grenzen halt.
Inhalt Bruno Franceschini und Carsten Würmann: Verbrechen als Passion. Neue Untersuchungen zum Kriminalgenre Walter Delabar: Anatomiestunde.
Einige Bemerkungen zum fiktionalen Serienmord Jörg Metelmann: A Spacey Odyssey. Zum Verschwinden des Täters im Kino-Thriller am Beispiel von Die üblichen Verdächtigen und Sieben Kirsimarja
Tielinen: Ein Blick von außen. Ermittlungen im deutschsprachigen Frauenkriminalroman Christian Pundt: Der deutsche Fernsehkrimi: Eine gesellschaftliche Familiengeschichte Hanno Ehrlicher: Wendezeiten. Spaniens
gesellschaftlicher Wandel im Blick der Kriminalliteratur Hans Richard Brittnacher: Die Engel der Morgue. Über den Trend zur Forensik im amerikanischen Kriminalroman Bruno Franceschini: Das schwarze Italien in
Gelb. Zur Entstehung des italienischen Kriminalromans im Faschismus Carsten Würmann: Zum Kriminalroman im Nationalsozialismus Kathrin Kollmeier: Beihilfe zum Völkermord. Zur Aufdeckung nationalsozialistischer
Verbrechen bei Maarten ’t Hart und Bernhard Schlink Achim Saupe: Der Nationalsozialismus als historischer Kriminalroman. Erzählte Geschichte und Konstruktion der Vergangenheit in Philip Kerrs Trilogie Berlin
Noir Tilman Rammstedt: Fehlerlesen. Überlegungen zu Wolfgang Eckes Club der Detektive Bernd Cornely: Wo der Kalte Krieg am kältesten war. Sibirien als Handlungsort von Kriminalromanen Ansgar
Warner: Sim-City zwischen Weser und Ems. Die fiktive Kleinstadt Bramme in den Kriminalromanen von -ky als urbaner Simulationsraum Otthein Rammstedt: Zur List der kapitalistischen Vernunft. Soziologische
Überlegungen zum Kriminalroman im ‘Geiste’ des Kapitalismus Anja Schwanhäußer: Stadtforschung – hart gesotten. Eine kulturanalytische Gegenüberstellung von Kriminalroman und
Stadtforschung Karin Krauthausen: Am Schauplatz des Verbrechen (Batman)
SCHAFOTT / ÜBER DEN GRÜNEN KLEE – Rezensionen und Hinweise Carsten Würmann über zwei neue Lexika zur Kriminalliteratur Walter Delabar zur abermaligen Wiederentdeckung von Charles Willeford in Deutschland und über die Krimiversuche von Martin Walser und Bodo Kirchhoff.
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