Saletta, Ester / Tuczay, Christa Agnes (Hrsg.): „Das Weib im Manne zieht
ihn zum Weibe; der Mann im Weibe trotzt dem Mann“. Geschlechterkampf oder Geschlechterdialog: Friedrich Hebbel aus der Perspektive der Genderforschung (Hebbel, Mensch und Dichter im Werk. Folge 10) ISBN
978-3-89693-497-0 (01/2008)
283 Seiten, 22 x 15 cm, Kt., EUR 28,00 Absage ans Patriarchat, Proklamation der Frauenemanzipation und der Frauenrechte, Wunsch nach Geschlechtergleichberechtigung, Ko-Existenz von Sex und Gender sind Motive, die man sicher
– auf den ersten Blick – mehr in der modernen oder gegenwärtigen Frauengeschichte und feministisch orientierten Literatur als in Friedrich Hebbels Kunst untersuchen und finden kann. Wenn man sich an die
Geschichte der Hebbel-Rezeption erinnert, kann man nicht übersehen, dass man sich in den 1950er und 60er Jahren insbesondere um den Riss zwischen Theorie und Tragödie, und in den 1970er und die 80er Jahren mehr um
die Individualität der dramatischen Gestalten gekümmert hat. All das aber immer nur unter harten ideologiekritischen Vorzeichen und mit Bezug auf Freuds Interpretationen, die Hebbels dramatische Frauenfiguren als
Opfer einer patriarchalen Welt darstellten. Nie wurden Hebbels Heldinnen Objekt einer literaturwissenschaftlichen Untersuchung im Sinne einer geschlechtsspezifischen d.h. Gender-orientierten Analyse. Die vielen
unterschiedlichen Beiträge dieses Bandes bestätigen, dass Hebbels literarisch-dramatische Anstrengungen, die Geschlechterbeziehung zwischen Mann und Frau im Text oder auf der Bühne spielen zu lassen, sich gerade in
die Richtung der von der Genderforschung fokussierten Problematik entwickeln.
Inhalt Zum Geleit Vorwort JULIA BERTSCHIK: ‚Da werden Weiber zu Hyänen ...‘.Weiblichkeit und Gewalt im 19. Jahrhundert bei Wilhelm Raabe und Friedrich Hebbel WOLFGANG DÜSING:
„Ich bin die Tochter meines Vaters“. Väter und Töchter im bürgerlichen Trauerspiel von Lessing bis Hebbel BARBARA HINDINGER: „Bei dir löst sich der Mann in Wasser auf“ – Zur Inszenierung des
„Männlichen“ bei Hebbel, Ibsen und Strindberg FRIEDERIKE RAPHAELA LANZ: Hebbels Frauenbilder in der Perspektive seiner frühen Interpretinnen ANDREA RUDOLPH: Frauen auf dem Altar der Humanität. Zur
„Geschlechterklausel“ in Friedrich Hebbels Dramen GESINE LENORE SCHIEWER: Strukturen sprachlicher Gewalt in Gyges und sein Ring. Friedrich Hebbels Sprachreflexion im Kontext von Wilhelm von Humboldt
und Moritz Lazarus HARGEN THOMSEN: Virgo et Mater Oder Von der Inkonsistenz der Bilder und der Konsistenz der Literatur. Die Paradoxa gesellschaftlicher Rollenbilder am Beispiel von Hebbels
Frauen-Imagos BURKHARD BITTRICH: Hebbels Judith – Heroine mangels Heros SUSANNE HOCHREITER: „Ach, höre lieber auf das, was ich Dir sagte.“. Das Verhältnis von Herrin und Dienerin in Friedrich
Hebbels Judith WOLFGANG MÜLLER-FUNK: „Die Welt dreht sich um.“ Hebbels Judith – ein Drama zwischen Emanzipationsfurcht und feministischer Antizipation ESTER SALETTA: Hebbels Tragödien Judith und Herodes und Mariamne als Ort der Geschlechterverschiebung THOMAS BORGARD: Hebbel und das „Drama“ des Liberalismus. Annäherungen an Maria Magdalena in Auseinandersetzung mit Gender Studies und Postmoderne HENDRIK HELLERSBERG: Friedrich Hebels Agnes Bernauer und Grillparzers Jüdin von Toledo CARSTEN
KRETSCHMANN: Kampf der Geschlechter? Skeptische Überlegungen zu Herodes und Mariamne CHRISTA AGNES TUCZAY: Geschlechtermodelle in Hebbels Nibelungen im Vergleich zum Nibelungenlied MARTIN-M. LANGNER: Bedrückender Geschlechtertausch in der Maria Magdalena.
Zur Inszenierung des Dramas durch Tina Küster mit der Berliner Theatergruppe „text-marker“ (Nov. 2004/Feb. 2005) Rezension
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