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Germanistik
 

Germanistische Arbeiten zur Sprachgeschichte
 
Herausgegeben von Jörg Meier und Arne Ziegler

 

Banneck, Catharina: Georg Philipp Harsdörffers „Specimen Philologiae Germanicae“. Strategien zur Profilierung des Deutschen im 17. Jahrhundert
(Germanistische Arbeiten zur Sprachgeschichte, Band 8)
ISBN 978-3-89693-574-8 (09/2012)
442 Seiten, 2 Abb., Kt., EUR 56,00
 
Mit der vorliegenden Arbeit kann erstmals eine eingehende Analyse des von Georg Philipp Harsdörffer im Jahre 1646 publizierten “Specimen philologiae germanicae” präsentiert werden. In diesem Text verhandelt Harsdörffer zentrale, im deutschsprachigen Raum prominente Themen wie die Auseinandersetzung um die Regularien zur Normierung der deutschen Schriftsprache oder die Frage nach der Struktur der deutschen Stammwörter. Mit dem “Specimen philologiae germanicae” bewegt er sich jedoch über den innerhalb der deutschen Sprachgesellschaften bzw. insbesondere der “Fruchtbringenden Gesellschaft” verhandelten Themenkreis hinaus. Mit Hilfe sprachvergleichender Studien und durch den Versuch des Nachweises einer postdiluvianischen deutschen Volks- und Sprachgenese auf Basis des alten Testamentes zielt er auf die Profilierung der deutschen Sprache und ihrer Sprecher im gesamten europäischen Raum ab.
Ausgehend von acht Themenfeldern – Sprachnormierungsdebatte (1); Stammwörter und Wortbildung (2);Theorie der Onomatopoie (3); Institutionalisierung des Deutschen und die lexikographische Spracharbeit (4); Diskussion um die lingua prima; (5) Sprach- und volksgenealogische Reflexionen (6); Etymologische Reflexionen zur Volksgeschichte (7); Sprachvergleichende Studien: Das Deutsch im Vergleich zum Hebräischen, Griechischen, Lateinischen und anderen europäischen Kultursprachen (8) – wird die von Harsdörffer in lateinischer Sprache verfasste Schrift hinsichtlich ihrer sprachtheoretischen und sprachreflexiven Positionen analysiert. Der Leser erhält des Weiteren einen profunden Einblick in die Arbeitsweise Harsdörffers und erstmals auch Aufschluss darüber, aus welchen Quellen er für die Abfassung des SPG geschöpft hat.

Inhalt
 
Vorwort
1 Einleitung
A  Leitfragen und Aufbau der Arbeit
B  Aktuelle Forschungsschwerpunkte zu Harsdörffers Leben und Wirken
C  Der Forschungsstand zum SPG
2 Zur Konzeption und Struktur des SPG

A  Verhandelte Themenfelder
B  Rezipienten
C  Struktur
3 Das SPG und die Sprachdebatten in der FG

3.1 Das SPG und die Sprachnormierungsdebatte in der FG
A  Zum anomalistischen Prinzip
B  Zum analogistischen Prinzip
C  Zu den orthographischen „Zweifelsfällen“
D  Zusammenfassende Gedanken
Prätexte 1: Antike Theorien zur Normierung der Sprache
A  Die Analogie-Anomalie-Kontroverse der griechischen und römischen Antike
B  Marcus Terentius Varro
C  Die Spuren Quintilians im SPG
D  Aulus Gellius’ „Noctes Atticae“
E  Zusammenfassende Gedanken
3.2 Stammwörter und Wortbildung im SPG
A  Zu den Lettern
B  Zur ontologischen Motiviertheit der Stammwörter
C  Zum Wortreichtum
D  Zur Morphologie I – Flexionsmorphologie
E  Zur Morphologie II – Wortbildungsmorphologie
F  Zusammenfassende Gedanken
Prätext 2: Schottelius’ „Teutsche Sprachkunst“
A  Schottelius und die Sprachdebatten in der FG
B  Das SPG und Schottelius’ Thesen zur Geschichte der deutschen Sprache
C  Unerwähntes
D  Zusammenfassende Gedanken
3.3 Die Theorie der Onomatopoie im SPG
A  Zu den Graphonemen
B  Zur Lexik
C  Zur Syntax
D  Zusammenfassende Gedanken
Prätext 3: Harsdörffers „Schutzschrift für die Teutsche Spracharbeit“ (1644)
A  Zur strukturellen Konzeption der STS
B  Zum Rezipientenkreis der STS
C  Inhaltliche Schnittmengen und Abweichungen vom SPG
D  Zusammenfassende Gedanken
3.4 Institutionalisierung des Deutschen und lexikographische Spracharbeit im SPG
A  Institutionalisiertes Sprachelernen
B  Wörterbucharbeit
C  Zusammenfassende Gedanken
Prätexte 4: Die Korrespondenz in der FG zum SPG
A  Die Korrespondenz vor dem Erscheinen des SPG – Ankündigungen
B  Die Korrespondenz nach dem Erscheinen des SPG – Reaktionen
C  Mechovius’ Reaktion auf das SPG – Kritik und Profilierung
D  Zusammenfassende Gedanken
4 Das SPG und die Sprachprofilierung im europäischen Raum

4.1 Die Diskussion um die lingua prima im SPG
A  „Innerliche“ Strukturgleichheit des Hebräischen und des Deutschen
B  „Äußerliche“ Strukturgleichheit des Hebräischen und des Deutschen
C  Zusammenfassende Gedanken
Prätexte 5: Die Sprachursprungsdebatte bei Johannes Goropius Becanus, Abraham Mylius und Christian Becmann
A  Johannes Goropius Becanus (1519-1572)
B  Abraham Mylius (1563-1637)
C  Christian Becmann (1580-1648)
D  Zusammenfassende Gedanken
4.2 Sprach(en)entstehungsmythen im SPG
4.2.1 Die Deutschen und ihre Vorfahren – ein sprach- und volksgenealogischer Exkurs
A  Rückbindung der deutschen Vorfahren an die Noachiden
B  Die Japhetiten und die
confusio linguarum in Babel
C  Rekonstruktion der Wanderungsbewegungen Japhets und seiner Nachfahren
D  Eine „babelfreie“ Genese der deutschen Sprache
E  Zusammenfassende Gedanken
Prätexte 6: Zur historiographischen Verortung der Deutschen 1 – Die Berosus-Rezeption bei Flavius Josephus und Annius von V
iterbo
A  Berosus von Chaldäa
B  Flavius Josephus (ca. 1. Jhd. n.Chr.)
C  Zusammenfassende Gedanken zu Flavius Josephus
D  Johannes Annius (1432-1502)
E  Zusammenfassende Gedanken zu Annius
4.2.2 Die Deutschen und ihre Vorfahren – ein etymologischer „Streifzug“
A  Germanen
B  Teutsch beziehungsweise Deutsch
C  Kelten
D  Alemannen
E  Kimbern und Kimmerer
F  Zusammenfassende Gedanken
Prätexte 7: Zur historiographischen Verortung der Deutschen II – Der Antagonismus zweier Entstehungsmythen – zur Rezeption von Tacitus und Annius in den historiographischen Studien des 16. Jahrhundert
A  Conrad Celtis (1459-1508)
B  Beatus Rhenanus (1485-1547)
C  Johannes Trithemius (1462-1516)
D  Johannes Aventinus (1477-1534)
E  Franciscus Irenicus (1494/95-1553)
F  Zusammenfassende Gedanken
4.3 „Sprachvergleichende“ Studien im SPG
4.3.1 Die deutsche Sprache im Vergleich mit den europäischen Volkssprachen
A  Die slawische und die tartarischen Sprachfamilie
B  Die spanische Sprache
C  Die französische Sprache
D  Die italienische Sprache
E  Sprachsystem- und Literaturvergleich
F  Zusammenfassende Gedanken
Prätexte 8: Profilierungsbestrebungen im französischen Raum
A  Guillaume Postel (1510-1581)
B  Etienne Pasquier (1529-1615)
C  Claude Duret (1570-1611)
D  Zusammenfassende Gedanken
4.3.2 Die deutsche Sprache im Vergleich mit dem Lateinischen
A  Chronologie der Sprachgenese des Deutschen und Lateinischen
B  Sprachsystemvergleich
C  Zusammenfassende Gedanken
Prätexte 9: Zur historiographischen Verortung der Deutschen III – Reflexionen zur deutsch-germanischen Völkergenese im Späthumanismus
A  Wolfgang Lazius (1514-1565)
B  Melchior Goldast (1578-1635)
C  Christoph Besold (1577-1638)
D  Zusammenfassende Gedanken
4.3.3 Zum deutsch-griechischen Sprachkontakt
A  Germanenlob
B  Sprachkontakthypothesen
C  Literaturvergleich
D  Griechische und deutsche Spracharbeit
E  Zusammenfassende Gedanken
Prätexte 10: Der deutsch-griechische Sprachvergleich im Humanismus
A  Die Barbarismus-Debatte
B  Zum deutsch-griechischen Sprachvergleich
C  Zum Druidenmythos
D  Zusammenfassende Gedanken
5 Resümee
Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen
Verzeichnis der Abkürzungen
Quellen
Literatur