Pasques, Delphine / Wich-Reif, Claudia (Hrsg.): Produzenten- und rezipientenorientierte Syntax und Semantik in Texten des 8. bis 18. Jahrhunderts. Akten des Internationalen Forschungsateliers zur Geschichte der deutschen und französischen Syntax an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 24.-26. Juni 2021
(Berliner Sprachwissenschaftliche Studien, Band 38)
ISBN 978-3-89693-797-1 (04/2024)
407 Seiten, 22 x 15 cm, 1 Farbabb., 31 s/w Abb., Kt., EUR 66,00
Der Sammelband enthält 17 Beiträge, die Ergebnisse eines internationalen Forschungsateliers zur Geschichte der deutschen und französischen Syntax darstellen. Die Texte behandeln aus synchroner oder aus diachroner Perspektive in den älteren Sprachstufen des Deutschen und des Französischen auf syntaktisch-semantischer Ebene das Verhältnis von Produzent*innen und Rezipient*innen zu Texten und in Texten. Dabei können sowohl ‚dialogale‘ Texte – echte Dialoge – wie auch ‚dialogische‘ Texte im Fokus der einzelnen Vorträge stehen, also Texte, deren Rezipient*innen abwesend bzw. noch nicht bekannt sind, aber vom Produzenten/von der Produzentin vorausgesetzt werden (vgl. Amossy 2013). Mit Émile Benveniste (1970) lässt sich dieses Spiel bzw. Wechselspiel zwischen Produzent*in(nen) und Rezipient*in(nen), ob real oder imaginiert, individuell oder kollektiv, mit dem Terminus énonciation erfassen.
Inhalt
DELPHINE PASQUES und CLAUDIA WICH-REIF: Vorwort
PIERRE-YVES MODICOM: ‚Enunziative‘ Ansätze und Grammatikalisierung: Eine Besprechung am Beispiel von schon
CHRISTOPH HÖSSEL und ANDREAS NIEVERGELT: Rezeptionsorientierung am Beispiel neu gefundener althochdeutscher, altsächsischer und altniederländischer
Sallust-Glossen
DELPHINE PASQUES und CLAUDIA WICH-REIF: Der Glossator von Notkers Psalmenkommentar als Rezipient und Produzent
CHRISTIAN BRAUN, PHILIPP PFEIFER und ELISABETH SCHERR: Zur historischen Epistemik der Modalverben. Eine kontrastive Studie zu magan und sculan bei Otfrid und im althochdeutschen Tatian
SIMON PICKL: Mîne vil lieben. Indexikalität von Anrede und Deixis in diachroner Perspektive
THÉRÈSE ROBIN: Produzent und Rezipient im Wigalois von Wirnt von Grafenberg
JULIEN BINET: Zur Syntax und Semantik der Anreden im Nibelungenlied
ANNA KARIN: Also chan er sich schenden / der bose boten sendet: Von einem betrunkenen Boten und gefälschten Briefen. Scheiternde Kommunikation in Mai und Beaflor
JAN SEIFERT: Schickerlich und den hörenden angenäm: Empfehlungen zur ‚Klarheit‘ und ‚Angemessenheit‘ syntaktischer Strukturen in Friedrich Riederers Spiegel der wahren Rhetorik (1493)
ROSEMARIE LÜHR: Kommunikation in deutschsprachigen Briefen des 16. Jahrhunderts. Ein sprechakttheoretischer Ansatz
ALEXANDER WERTH: Mehrdeutigkeit und Akzessibilität bei Deiktika in Hexenverhörprotokollen der Frühen Neuzeit
MICHEL LEFÈVRE: Zur Verbellipse im 16. und 17. Jahrhundert: Neue Beobachtungen im Zusammenspiel mit binären Satzgefügen
SEBASTIAN GREUẞLICH: Attribution und Subjektivierung im Ausbau der französischen Syntax: der attribut du COD anhand der Matrixverben croire und trouver (15.-18. Jh.)
GALINA BAEVA: Dialogale Strukturen in den ersten bilingualen Sprachbüchern
ANNA JUST: Zum Verhältnis zwischen Sprecher/Sprecherin und Adressat/Adressatin in Sprachlehrwerken aus dem 17. Jahrhundert
SARAH IHDEN: Verständnisfördernde Strukturen in deutschsprachigen Gesangslehrwerken des 16. und 17. Jahrhunderts
DAGOBERT HÖLLEIN: Untersuchungen zu Akkusativkonstruktionen im Neuhochdeutschen
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