Schmidt, Vasco Alexander: Grade der Fachlichkeit in Textsorten zum Themenbereich Mathematik (Berliner
Sprachwissenschaftliche Studien, Band 3) ISBN 3-89693-220-9 (02/2003)
756 Seiten, 20,6 x 14,5 cm, 139 Abb., Ebr, EUR 72,00
Die Untersuchung geht der Frage nach, inwieweit sich Fachlichkeit in Texten
widerspiegelt. Die übliche Vorstellung, dass sich Textsorten in eine Fachlichkeitsskala linear einordnen lassen, ist dabei Ausgangspunkt, erweist sich aber im Verlauf der Arbeit als unzureichend. Erst ein Bündel von
Merkmalen auf allen sprachlichen Ebenen der Makrostrukturen, Syntax und Lexik erlaubt eine Zuordnung von Fachlichkeit. Um die Textsorten des Korpus nach ihrer Fachlichkeit zu gruppieren, wird ein Schema von zwei
Dimensionen vorgeschlagen und empirisch abgesichert. Als Korpus dienen 343 Textexemplare aus Zeitschriften, Magazinen und Zeitungen sowie 14 Textexemplare in Buchform, darunter Lehrbücher, Schulbücher und
Kinderbücher. Alle Textexemplare gehören zum Themenbereich Mathematik. Mit der Mathematik wird ein Fachgebiet erschlossen,
das in der Fachsprachenforschung bislang nur vereinzelt behandelt wurde. Dabei wird die Popularisierung mathematischer Sachverhalte oft als ein sprachliches Problem gesehen und der mathematische Sprachgebrauch unter
Mathematikern sowie in der Philosophie und Didaktik der Mathematik vielfach reflektiert. Die Untersuchung greift deshalb auch Fragen zur Sprache der Mathematik auf, die aus diesen Wissenschaften stammen, und
versucht sie aus der Perspektive der Textlinguistik und mit Blick auf die Vertikalität von Fachsprache zu klären. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Verschriftlichung mathematischer Beweise, die Einbettung von
Formeln in den Text- und Satzzusammenhang sowie den Metapherngebrauch bei der Darstellung mathematischer Sachverhalte gelegt. Vasco Alexander Schmidt, Jahrgang 1972, studierte
Mathematik und Linguistik an der Freien Universität. Studienbegleitend absolvierte er eine journalistische Ausbildung am Institut zur Förderung publizistischen Nachwuchses. Er arbeitet als Wissenschaftsjournalist
und technischer Redakteur.
Inhalt
Tabellenverzeichnis Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung 1.1. Mathematik und Öffentlichkeit 1.2. Sprache und Mathematik 1.3.
Fachsprachenforschung 2. Wege zur Sprache der Mathematik 2.1. Mathematik 2.2. Journalismus 2.3. Didaktik 2.4. Semiotik 2.5. Philosophie, Geschichte, Psychologie und Soziologie 2.6.
Linguistik 3. Fachlichkeit 3.1. Horizontale und vertikale Gliederung 3.2. Fachlichkeit und Fachsprachlichkeit 3.3. Fachlichkeitskontinuum als Ausgangshypothese 3.4. Fachbedingte versus
textsortenbedingte sprachliche Merkmale 4. Das Korpus und die darin vertretenen Textsorten 4.1. Auswahl der Textexemplare 4.1.1. Artikel aus wissenschaftlichen Zeitschriften 4.1.2.
Lehrbücher 4.1.3. Schulbücher 4.1.4. Populärwissenschaftliche Bücher 4.1.5. Artikel aus populärwissenschaftlichen Zeitschriften 4.1.6. Artikel aus Magazinen und Zeitungen 4.1.7. Kinderbücher 4.2.
Textsortendefinition und Textsortenbestimmung 4.2.1. Externe Kriterien 4.2.2. lnitiatoren und Terminatoren 4.2.3. Makrostrukturen 4.2.4. Textablauf 4.2.5. Syntax 4.2.6.
Lexik 4.2.7. Metapherngebrauch und lntertextualität 4.2.8. Zitierweise 4.3. Ermittelte Textsorten und Textsortenvarianten 4.3.1. Fachaufsatz; Forschungsaufsatz, Überblicksaufsatz 4.3.2.
Lehrbuch 4.3.3. Schulbuch 4.3.4. Fachorientierter Zeitschriftenbericht 4.3.5. Mathematische Unterhaltung; berichtende Mathematische Unterhaltung, erzählende Mathematische Unterhaltung 4.3.6.
Fachorientierter Zeitschriftenkurzbericht 4.3.7. Publikumsorientierter Zeitschriftenbericht; Themenbericht, Bildbericht, Porträtbericht, Forscherbericht 4.3.8. Bürgers Kabinett 4.3.9. Publikumsorientierter
Zeitschriftenaufgabenbericht 4.3.10. Populärwissenschaftliches Buch; fachorientiertes populär-wissenschaftliches Buch, publikumsorientiertes populär-wissenschaftliches Buch 4.3.11. Magazinbericht 4.3.12.
Magazinserienbericht 4.3.13. Zeitungsbericht; Zeitungsbericht im engeren Sinne, Zeitungskurzbericht 4.3.14. Meldung; Meldung im engeren Sinne, Rezensionsmeldung 4.3.15. Kurzmeldung 4.3.16.
Bild-Text-Kombination; Schmuck-Bild-Text-Kombination, Themen-Bild-Text-Kombination 4.3.17. Reportage 4.3.18. Kommentar 4.3.19. lnterview 4.3.20. Berichtendes Kinderbuch 4.3.21. Erzählendes
Kinderbuch 5. Extern begründete Fachlichkeitsgrade, Textfunktion, Textthema, Intertextualität und Illustrationen 5.1. Extern begründete Fachlichkeitsgrade 5.2. Textfunktion 5.2.1.
Zusammenfassung 5.3. Textthema 5.3.1. Allgemeine Themen 5.3.2. Spezielle Themen 5.3.3. Zusammenfassung 5.4. lntertextualität 5.4.1. Direkte Verweise 5.4.2. Indirekte Verweise 5.4.3.
Zusammenfassung 5.5. lllustrationen 5.5.1. Zusammenfassung 6. Beweise 6.1. Mathematischer Beweis und verschriftlichter Beweis 6.2. Funktion von Beweisen 6.3. Form und Funktion 6.4. Das
Textelement Beweis und die Beweiselemente 6.4.1. Abgrenzung der Beweiselemente im Beweisschema 6.4.2. Die Beweiselemente des Beweisschemas 6.4.3. Auswahl und Kombination der Beweiselemente 6.5.
Klassifizierungs- und Zitierschema für Beweise 6.6. Abgrenzung und Ausgestaltung des Beweiselement ‚Behauptung' 6.6.1. Die Beweiselemente ,Einleitung Behauptung/Behauptung' und ,Einleitung
Herleitung/Behauptung' 6.6.2. Transphrastische Mittel zur Integration der Behauptung 6.6.3. Behauptungen, die mit einer direkten Frage formuliert sind 6.6.4. Mehrfache Wiederholung der eigentlichen
Behauptung 6.7. lnhaltliche Ausgestaltung der Beweiselemente ‚Einleitung der Behauptung' und ,Einleitung der Herleitung' 6.7.1. Einleitung der Behauptung 6.7.2. Einleitung der Herleitung 6.8.
Abgrenzung des Beweiselements ‚Herleitung‘ 6.8.1. Beginn der Herleitung 6.8.2. Ende der Herleitung 6.9. Lücken in den Herleitungen 6.9.1. Argumentative versus vage Herleitungen 6.9.2.
Transphrastische sprachliche Mittel 6.9.3. Verweise auf mathematische Resultate 6.9.4. Markierung der Schwierigkeit 6.9.5. Abbruch der Herleitung 6.9.6. Vage Wortformen 6.10. Erläuterungen in den
Herleitungen 6.10.1. Strukturierung 6.10.2. Erläuterungen im engeren Sinne 6.10.3. lllustrationen 6.11. Metaphern in den Herleitungen 6.11.1. Lokale und globale
Metaphern 6.12. Stile von Herleitungen 6.12.1. Fachliche Herleitungen 6.12.2. Berichtende Herleitungen 6.12.3. Erzählende Herleitungen 6.12.4. Beweisstile und Vagheit 6.12.5. Bezug zum
Leser 6.13. Beweisniveaus 6.13.1. Konkretes Beweisniveau 6.13.2. Hohes Beweisniveau 6.13.3. Mittleres Beweisniveau 6.13.4. Beweisniveaus, Textsorten und Abstraktheit von Beweisen 6.13.5.
Beweisniveau und Beweisstil 6.14. Beweisniveau, Beweisstil und Fachlichkeit 6.14.1. Mehrfache Beweise in verschiedenen Textexemplaren 6.14.2. Mehrfache Beweise innerhalb eines Textexemplars 6.15.
Zusammenfassung 6.15.1. ldentifizierung von sechs Textsortengruppen 6.15.2. Abgrenzung der Textsortengruppen 6.15.3. Fachlichkeitsgrade innerhalb der Textsortengruppen 6.15.4. Agentivierung 6.15.5.
Rhetorische Elemente 6.15.6. Weitere sprachliche Merkmale bei der Popularisierung 7. Formeln 7.1. Historische Entwicklung und philosophische Fragen 7.2. Formeln aus mathematischer und
linguistischer Sicht 7.3. Stillehren 7.4. Formelgestalt 7.4.1. Die Funktionen von Formeln 7.4.2. Motivation von Notationen 7.4.3. Gebrauchsnormen 7.4.4. Bildhaftigkeit von Formeln 7.4.5. Umgang
mit der Formelgestalt 7.4.6. Formeln mit Wortformen als Teilformeln 7.5. Einbettung von Formeln in Makrostrukturen 7.5.1. Formeln als Teiltexte 7.5.2. Formeln in einer eigenen Druckzeile 7.5.3.
Formeln in Überschriften 7.6. Formelsätze 7.6.1. Isoliert gebrauchte Formelsätze 7.6.2. Formelsätze als Parenthesen bzw. Satzgliedteile 7.6.3. Formelsätze als Teilsätze 7.7. Formeln als
Satzglied 7.8. Formeln als Satzgliedteil 7.8.1. Formeln als pränukleares Attribut 7.8.2. Formeln als attribuierte Nuklei 7.8.3. Formeln als Apposition zu einem substantivischen Nukleus 7.9. Formeln,
die über mehr als ein Satzglied gehen 7.9.1. Ellipsen 7.9.2. Weitere Phänomene 7.10. Formeln und der Gebrauch von Satzzeichen 7.11. Verbalisierte Formeln 7.11.1. Ausdrucksseite verbalisierter
Formeln 7.11.2. Funktion verbalisierter Formeln 7.12. Umgang mit Formeln im Textzusammenhang 7.12.1. Unverständliche Formeln 7.12.2. Große Zahlen 7.12.3. Erklärung von Formeln 7.13.
Zusammenfassung 7.13.1. Formelgebrauch und Fachlichkeitsgrade 7.13.2. Formeln als Mythos 7.13.3. Umgang mit Formeln als Zeichenprozess 8. Lexik 8.1. Die Postulate der Ersetzbarkeit,
Eineindeutigkeit, Benennungsfreiheit und Systematik 8.2. Bezug zur Gemeinsprache 8.3. Fachliche Wortbildungsmuster 8.4. Wortbildungsmuster im Textzusammenhang 8.4.1. Schlüsselwörter 8.4.2.
Ausdrucksvariation und -verkürzung 8.5. Bezeichnung von Mathematikern 8.6. Gebrauch englischsprachiger Wortformen 8.7. Besonderheiten bei ‚erz.Kb‘ und ‚erz.MU‘ 8.8. Zusammenfassung 9.
Metapherngebrauch 9.1. Modellierung und Erläuterung 9.2. Metaphern auf der Textebene 9.3. Metaphern auf der Ebene von Textelementen 9.4. Metaphern unterhalb der Ebene der Textelemente 9.4.1.
Motivation erläuternder Metaphern 9.4.2. Metaphern zur Mathematik und der mathematischen Tätigkeit 9.4.3. Metaphern zur Bewertung von Personen und Sachverhalten 9.5. Zusammenfassung 10.
Zusammenfassung 10.1. Fachlichkeitsgrade von Textsorten 10.1.1. Ein komplexes Herangehen an den Begriff Fachlichkeit 10.1.2. Gruppierung nach externen textuellen Merkmalen 10.1.3. Gruppierung nach
der Textfunktion 10.1.4. Gruppierung nach intern ermittelter Fachlichkeit und Fachsprachlichkeit 10.1.5. Fachlichkeitsgrade innerhalb der ermittelten Textsortengruppen 10.2. Sprachliche Merkmale, die
Fachlichkeit widerspiegeln 10.3. Fachlichkeitsunterschiede innerhalb von Textexemplaren und innerhalb von Textexemplargruppen
Untersuchte Beweise nach Textsorten sortiert Untersuchte Beweise nach Behauptungen
sortiert Korpus Literaturverzeichnis
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