Lefèvre, Michel: Textgestaltung, Äußerungsstruktur und Syntax in deutschen Zeitungen des 17. Jahrhunderts. Zwischen barocker Polyphonie und solistischem Journalismus (Berliner
Sprachwissenschaftliche Studien, Band 29) ISBN 978-3-89693-599-1 (06/2013)
381 Seiten, 22,7 x 15,3 cm, 6 Abb., Kt., EUR 56,00 Dieses Buch befasst sich mit den deutschen Zeitungen des letzten Drittels des 17. Jahrhunderts. Die frühesten periodischen Zeitungen in Deutschland gehen auf das Jahr 1609
zurück, so dass 60 bis 80 Jahre später von einer etablierten Tradition gesprochen werden kann: Es haben sich routinierte redaktionelle Muster und ein festgelegtes Erscheinungsbild der gesamten Zeitung geprägt, die
sich bis ins 18. Jahrhundert hinein, als die ersten Zeitschriften erschienen, nur wenig geändert haben. Diese Untersuchung bietet einen Überblick über die bereits erstaunlich einheitliche deutsche Sprache jener
Zeit. Besondere Berücksichtigung finden Textgestaltung und Äußerungspragmatische Aspekte: Welche Äußerungsstrategien wurden von den damaligen Zeitungsredakteuren angewendet, um Nachrichten objektiv zu übermitteln,
subjektiv zu kommentieren, für den Leser zugänglich zu machen? Wie wird die Zensur umgangen? Wie werden die Leser beeinflusst? Wie differenzieren sich allmählich die Funktionen der Herausgeber, Journalisten und
Korrespondenten im Nachrichtenwesen? Wie schlägt sich das sich etablierende Berufsethos der Zeitungsmacher auf die Sprache nieder? All diesen Fragen wird im Laufe der vorliegenden Untersuchung nachgegangen.
Besonders in der Syntax ließen sich erstaunlich effiziente Anpassungen der Strukturen und rhetorischen Muster an die Sprachsituation in den Zeitungen feststellen, die auch Rückschlüsse auf die Sprachentwicklung im
Allgemeinen erlauben.
Inhalt Vorwort 1 Einleitung 1.1 Das Korpus 1.2
Forschungsstand 1.3 Ziel der vorliegenden Untersuchung 1.4 Untersuchungsmethode 1.5 Zur verwendeten Terminologie in der Beschreibung der Polyphonie 2 Struktureinheiten der Zeitungen 2.1
Identifikatoren, allgemeine Initiatoren und Terminatoren der Zeitung 2.1.1 Der Titel 2.1.2 Die Illustrationen 2.1.3 Die Seriennummer und das Datum 2.1.4 Der Erscheinungsort 2.1.5 Die Terminatoren
der Zeitung 2.2 Formale und strukturelle Gestaltung des Textkörpers 2.2.1 Die Korrespondenzen 2.2.1.1 Allgemeine formale Gestaltung 2.2.1.2 Der Kopf der Korrespondenzen 2.2.1.3 Das
Postskriptum 2.2.1.4 Entwicklungen in der allgemeinen formalen Gestaltung 2.2.2 Die Dokumente 2.3 Untergeordnete Textteile in den Textexemplaren des Textkörpers 2.3.1 Teiltexte und
Makrostrukturen 2.3.1.1 Die Absätze 2.3.1.2 Die Unterabsätze 2.3.2 Die syntaktischen Untergliederungen 2.3.2.1 Repräsentationstyp und Interpungierung 2.3.2.2 Sätze und Perioden 2.3.3 Die
rhythmischen Untergliederungen 3 Die Äußerungsstruktur der Zeitungen 3.1 Sprachliche Kennzeichnung des Matrixäußerungsrahmens des Herausgebers 3.1.1
Explizite Zeichen der Herausgeber-Leser-Kommunikation: die direkten Verweise auf die Kommunikationsteilnehmer ‚Ich‘ und ‚Du‘ 3.1.1.1 Die besondere kommunikative Struktur in AM 3.1.1.1.1
Sprachliche Zeichen zur Bezeichnung des ‚Du‘ 3.1.1.1.2 Makrostrukturelle Zeichen 3.1.1.1.3 Mehrdeutigkeit des indefiniten Pronomens „man“ 3.1.1.2 Die kommunikative Struktur in TKC 3.1.1.2.1
Makrostrukturelle Zeichen 3.1.1.2.2 Sprachliche Zeichen zur Bezeichnung des ‚Du‘ 3.1.1.3 Die kommunikative Struktur in NM 3.1.1.3.1 Sprachliche Zeichen zur Bezeichnung des
‚Du‘ 3.1.1.3.2 Der Trick mit den fiktiven Korrespondenzen 3.1.1.3.3 Direkte Kommunikation in Teiltexten mit besonderer Funktion: Neujahrswünsche. 3.1.2 Präsenz des Herausgebers in markierten
Äußerungstypen 3.1.2.1 Hervortreten des Herausgebers in Ausrufesätzen 3.1.2.2 Hervortreten des Herausgebers in Fragesätzen 3.1.3 Direkte Kommunikation in mit Klammern oder Koordination markierten
Parenthesen 3.1.3.1 Erklärende Funktion der mit Klammern markierten polyphonen Einheiten 3.1.3.2 Erklärende Funktion der mit „und“ bzw. „oder“ koordinierten Parenthesen 3.1.3.3 Subjektive
Kommentare und Leserbeeinflussung in mit Klammern markierten Parenthesen 3.1.4 Spuren indirekter Kommunikation zwischen Herausgeber und Leser 3.1.4.1 Der Sprecher des Matrixäußerungsrahmens als implizites
Agens von Substantiven auf -ung 3.1.4.2 Weitere implizite Verweise auf den Sprecher 3.1.4.3 Der Herausgeber als impliziter Textgestalter 3.1.4.3.1 Herstellung einer ausgabenübergreifende Kohärenz
durch den Herausgeber: Weiterverfolgung von Nachrichten 3.1.4.3.2 Herstellung einer Kohärenz zwischen den Korrespondenzen einer Ausgabe durch den Herausgeber zur Bekräftigung einer Nachricht 3.1.4.3.3
Beeinflussung des Lesers durch Anordnung der Korrespondenzen: Häufung und Aufmachung 3.1.4.4 Einwirken des Herausgebers durch die redaktionelle Linie der Zeitung 3.1.4.4.1 Normalisierung der deutschen
Schriftsprache 3.1.4.4.2 Position des Herausgebers in der Debatte um den sprachlichen Patriotismus 3.1.4.4.3 Interferenz aus den Dialekten 3.2 Sprachliche Kennzeichnung des Äußerungsrahmens des
Korrespondenten 3.2.1 Die Äußerungsstruktur in den Korrespondenzen 3.2.1.1 Syntaktische Markierung der Redewiedergabe. 3.2.1.2 Redewiedergabe ohne Markierung: Freie indirekte Rede oder Übergang in den
Äußerungsrahmen des Informanten? 3.2.1.3 Modusmarkierung der Redewiedergabe 3.2.1.3.1 Distribution der Konjunktivformen zur Markierung indirekter Redewiedergabe 3.2.1.3.2 Komplementäre Markierung der
indirekten Redewiedergabe 3.2.1.3.3 Graduierung der Distanzierung durch Wahl des Konjunktivs zur Markierung der indirekten Redewiedergabe 3.2.2 Sprachliche Zeichen die auf den Korrespondenten als Sprecher
hindeuten 3.2.2.1 Zeichen der Entpersönlichung 3.2.2.1.1 Passivkonstruktionen 3.2.2.1.2 Mittelkonstruktionen (Medium) 3.2.2.2 Sprachliche Zeichen, die auf den Korrespondenten hindeuten 3.2.2.2.1
Bewertungspartikeln 3.2.2.2.2 Modalisierung 3.2.2.2.3 Konnektive, Fokus- und Modalpartikeln 3.2.2.3 Zeichen der Kommunikation vom Korrespondenten zum Herausgeber 3.2.2.3.1 Absendedatum und
-ort 3.2.2.3.2 Weitere Initiatoren: einleitende Teiltexte der Textsorte Brief 3.2.2.3.3 Die Textmarker „P.S.“ und „Sonsten“ 3.2.2.3.4 Spuren eines fortgesetzten Dialogs über mehrere
Korrespondenzen hinweg 3.3 Sprachliche Kennzeichnung des Äußerungsrahmens des Informanten 3.3.1 Sprachliche Zeichen zur Bezeichnung des Informanten 3.3.1.1 Identifizierung des
Informanten 3.3.1.1.1 Selbstbezeichnung mit Pronomen der 1. Person 3.3.1.1.2 Fremdbezeichnung in der 3. Person 3.3.1.1.3 Metonyme und entpersönlichte Bezeichnungen 3.3.1.2 Das ‚Hier‘ des
Informanten: Ort der Äußerungssituation 3.3.1.3 Das ‚Jetzt‘ des Informanten: Zeitpunkt der Äußerungssituation 3.3.2 Direkte Redewiedergabe und Textexemplare des Typs ‚Dokument‘ 3.3.2.1 Zeugnisse
in direkter Redewiedergabe 3.3.2.1.1 Beibehaltung der direkten Rede wegen des sozialen Rangs des Informanten 3.3.2.1.2 Beibehaltung der direkten Rede wegen der Bedeutung des Ereignisses oder der
Persönlichkeit, die Gegenstand des Berichtes ist 3.3.2.1.3 Beibehaltung der direkten Rede für Kriegsreporte 3.3.2.2 Funktion direkter Zeugnisse 3.3.2.3 Funktion von Dokumenten, Reden und Dialogen 4 Syntax 4.1 Die Periode als syntaktische Grundeinheit 4.1.1 Zur Komplexität der Syntax im Barock 4.1.2 Die Periode als syntaktisch strukturierende Einheit 4.1.3
Asyndetische Reihung von Verbalgruppen vs. Integration der Verbalgruppen in Perioden 4.2 Gliederungssignale an der Nahtstelle zwischen Kola 4.2.1 Gliederung zwischen Protasis und Apodosis an der
Akme 4.2.1.1 Markierung mittels Subordinator 4.2.1.2 Markierung durch Korrelation 4.2.1.3 Markierung durch Koordination 4.2.1.4 Markierung durch semantische Wiederaufnahme 4.2.1.4.1 Selbig- und derselb- 4.2.1.4.2
Die Pronomen d- und welch- 4.2.1.4.3 Die Proform so 4.2.1.5 Markierung ohne spezifisches Gliederungssignal 4.2.2 Gliederung zwischen Apodosis und Klausel 4.2.2.1 Markierung durch
Konjunktion 4.2.2.2 Markierung durch weiterführendes Relativpronomen 4.2.2.3 Klauseln in Form indirekter Fragesätze 4.2.3 Gliederung zwischen Perioden 4.2.3.1 Markierung der Kontinuität bei Verkettung
von Perioden in stark kohäsiven Teiltexten 4.2.3.2 Markierung der Diskontinuität in Teiltexten mit Verkettung von Perioden 4.2.3.2.1 „So“ und „Und“ in OPZa 4.2.3.2.2 Markierung der
logischen und chronologischen Progression 4.2.3.2.3 Kataphorische Einheiten 4.2.3.2.4 Markierung der Diskontinuität durch Verberststellung 4.2.3.3 Markierung des Beginns von Texten und
Teiltexten 4.2.3.3.1 Das Gliederungssignal „Sonsten“ 4.2.3.3.2 Das Gliederungssignal „Nachdem“ 4.2.3.3.3 Konnektoren mit kausaler oder konzessiver Bedeutung 4.2.3.3.4 „Daß“ 4.2.3.3.5
Finite Nominalgruppen 4.2.3.3.6 Das Pronomen „Was“ 4.2.3.3.7 Bezugnahme auf den Ort und das Datum der Korrespondenz 4.3 Hypotaxe 4.3.1 Der Subordinator dass 4.3.1.1 „Daß“ als
Teil einer Konjunktionalfügung 4.3.1.2 „Daß“ als eingliedrige Konjunktion 4.3.1.3 „Daß“ als eingliedrige Konjunktion nach Verben der Perzeption und des
Wissens 4.3.1.4 „Daß“ als eingliedrige Konjunktion nach Verbum dicendi 4.3.2 Relativsätze 4.3.2.1 Formen des Relativpronomens 4.3.2.1.1 Das Relativpronomen d- 4.3.2.1.2 Das
Relativpronomen „da“ 4.3.2.1.3 Das Relativpronomen „wo“ 4.3.2.1.4 Das Relativpronomen „so“ 4.3.2.1.5 Konkurrenz zwischen den Relativpronomen „so“ und „welch-“ 4.3.2.2 Die
semantisch-kommunikativen Funktionen der Relativsätze 4.3.2.2.1 Relativsätze als Teil der Protasis 4.3.2.2.2 Relativsätze als Teil der Apodosis 4.3.2.2.3 Kommunikativ neutrale Relativsätze
4.4 Fazit zur Syntax Versuch einer Bilanz Literatur
|