Diligenski, Nikolai: Worte durchbrechen das Schweigen. Ein russischer Autist berichtet über sich und
seine Welt [Übersetzung aus dem Russischen von Tatjana Langstein-Soljus und Rainer Langstein] (AUTISMUS 6) ISBN 3-89693-224-1 (03/2003) 96 Seiten, 14 Abb., Ebr., EUR 14,90
Nikolai Diligenski wurde am 29. Dezember 1968 in Moskau geboren. Etwa mit dem dritten
Lebensjahr wurde nach einer Erkrankung seine autistische Behinderung deutlich. Seine Eltern waren russische Intellektuelle und wissenschaftlich an der Akademie der Wissenschaften der UdSSR bzw. Russlands tätig. Dies
machte es ihnen möglich, ihren Sohn eine umfassende Förderung zukommen zu lassen. Einen maßgeblichen Anteil daran hatte die Moskauer Autismusexpertin Nikolskaja, die auch das diesem Buch zugrunde liegende Interview
mit Nikolai Diligenski führte. Nachdem Nikolai Diligenski die Fähigkeit zur verbalen Sprache zunehmend verlor, lehrte ihn der Vater die Buchstaben. Schließlich gelang es Nikolai, ohne Hilfe Wörter aus
Platikbuchstaben zusammenzufügen. Viele Jahre vor der Entwicklung der Methode der Gestützten Kommunikation und auch später davon scheinbar völlig unberührt, begann er im Alter von acht Jahren, unterstützt von seinem
Vater, das handschriftliche Schreiben zu trainieren. Lange Zeit ruhte seine Hand in der des Vaters, bis es ihm nach vielen Jahren gelang, ohne physische Unterstützung zu schreiben. Um eine schnelle und möglichst
unkomplizierte Kommunikation führen zu können, schrieb Nikolai seinem Vater später die Buchstaben auf den Handrücken. Deutlich tritt in den im Zeitraum von 1992 bis 1997 entstandenen Texten Nikolai Diligenskis
Bestreben hervor, den Charakter der eigenen Behinderung zu erkennen, seine Hoffnung, dass er einen Weg finden werde, ein „normales“ Leben führen zu können. Eindrucksvoll wird seine hohe Intelligenz und seine
Sensibilität gegenüber den Menschen seiner Umgebung, seien es Eltern, Verwandte oder Lehrer, deutlich. Von Interesse sind auch seine Urteile über Literatur und Politik. Nikolai Diligenski lebt heute,
nachdem seine Mutter und sein Vater im Jahre 2002 verstorben sind, unter der Vormundschaft einer Freundin seiner Eltern.
Inhalt
Vorwort von O.S. Nikolskaja Ich und meine Welt Mein Umgang Verwandte und Freunde Für mich wichtige Bücher Mehr über meine Familie Ausbildung Mein Moskau Reise nach Frankreich Begegnung
mit interessanten Menschen Schlusswort
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