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AUTISMUS
Studien, Materialien und Quellen
Herausgegeben von Brita Schirmer
 

Matzies, Melanie: Applied Behavior Analysis. (Früh-)Förderung bei Autismus unter besonderer Berücksichtigung der Verhaltenstherapie nach O. Ivar Lovaas
(AUTISMUS 11)
ISBN 3-89693-406-6 (11/2004)
180 Seiten, Ebr., EUR 19,90
 
Autismus ist eine ernste, tiefgreifende Entwicklungsstörung, die ungefähr vier bis fünf von 10.000 Menschen betrifft. Lange Zeit wurde Autismus als unheilbar betrachtet. In jüngster Zeit mehren sich jedoch Berichte über die erfolgreiche Behandlung von Autismus unter Einsatz verhaltenstherapeutischer Methoden, insbesondere der Methode von O. Ivar Lovaas.
Bei der Suche nach Möglichkeiten der Förderung und Unterstützung für Menschen mit Autismus sind Eltern in der Bundesrepublik Deutschland häufig mit der großen Zahl der Therapiemöglichkeiten, aus denen sie die geeignete Methode für ihr Kind herausfinden wollen, überfordert. Die vorliegende Arbeit soll eine Entscheidungshilfe für Eltern, Angehörige und im Bereich Autismus arbeitende Menschen darstellen, die sich mit dem Gedanken tragen, verhaltenstherapeutische Methoden anzuwenden.
Die Applied Behavior Analysis (= Angewandte Verhaltensanalyse) wird im Rahmen dieser Arbeit zum einen unter Berücksichtigung der Vorstellung des frühkindlichen „Egozentrismus“ von Jean Piaget, zum anderen unter dem Konzept der „kategorialen Bestimmung menschlicher Individualgeschichte“ von Klaus Holzkamp betrachtet. Beide Konzepte werden herangezogen, um die Wirksamkeit der Applied Behavior Analysis zu überprüfen.
Die von Lovaas entwickelte und kürzlich modifizierte Version der Verhaltenstherapie bei Autismus wird dabei detailliert dargestellt und anhand eines Praxisbeispiels exemplifiziert, so dass der Leser einen guten Einblick in die Vorgehensweise dieser Therapieform erhält.

Inhalt
 
Vorwort (Gisela Ulmann)
1. Einleitung
1.1 Frühförderung in Deutschland
1.1.1 Therapieformen, die der Frühförderung zugrunde liegen
1.1.2 ABA (Applied Behavior Analysis) in Deutschland
1.2 Ausblick: Inhalt dieser Arbeit
2. Kognitive und affektive Aspekte des frühkindlichen Autismus
2.1 Theorien des Autismus
2.2 Janet Astington und das „unentdeckte Denken“
2.3 Autismus als Entwicklungsrückstand?
2.4 Fragestellungen
2.5 Hypothesen
3. Frühkindliche Entwicklung unter besonderer Berücksichtigung von Jean Piaget und Klaus Holzkamp
3.1 Frühkindlicher Egozentrismus nach Piaget
3.2 Subjekt-Objekt-Differenzierung (Dezentrierung) im Zuge der kindlichen Entwicklung nach Piaget
3.2.1 Betrachtung der Imitation während der Entwicklung sensomotorischer Erkenntnis
3.2.2 Betrachtung des Spiels unter besonderer Berücksichtigung des symbolischen Spiels „am Ende“ der Entwicklung sensomotorischer Erkenntnis
3.2.3 Betrachtung der Sprache als Ergebnis der sensomotorischen Erkenntnis
3.3 „Egozentrische“ Züge autistischer Menschen?
4. Explizite entwicklungspsychologische Betrachtung des Autismus
4.1 Sensomotorische Entwicklung
4.2 Spielverhalten und Symbolisierung
4.3 Sprache und Kommunikation
4.4 Sozialverhalten
5. Frühkindliche Entwicklung nach Klaus Holzkamp
5.1 Kritische Psychologie: Eine kurze Einführung
5.2 Kategoriale Bestimmungen frühkindlicher Entwicklung nach Klaus Holzkamp
5.3 Konzept der Bedeutungen bei Janet Astington und Uta Frith
6. Verhaltenstherapie: Eine kurze Einführung
6.1 Pioniere der Verhaltenstherapie bei Autismus: O. Ivar Lovaas und Catherine Maurice
6.2 Eine behavoristische Theorie zur Autismustherapie
6.3 Begriffsbestimmung „Applied Behavior Analysis“
7. Behaviouristische Vorgehensweise in der Therapie mit autistischen Kindern am Beispiel von O. Ivar Lovaas
7.1 Vorwort und Grundprinzipien des neuen Manuals „Teaching Individuals with Developmental Delays“
7.2 Diagnosen und alternative Herangehensweisen
7.3 Vorbereitende Schritte
7.3.1 Exzessiven Wutanfällen und selbstverletzendem Verhalten begegnen
7.3.2 Motivation aufbauen
7.3.3 Aufmerksamkeit herstellen
7.4 Behandlungsprogramm
7.4.1 Kooperation herstellen und Wutanfälle reduzieren
7.4.2 Terminologie und grundlegende Behandlungsschritte
7.4.3 Einführung in Matching und Imitation
7.4.4 Einführung in Sprachprogramme
7.5 Frühe Lernkonzepte
7.5.1 Diskriminationslernen
7.5.2 Frühe Spielfähigkeiten
7.5.3 Selbsthilfefertigkeiten
7.6 Expressive Sprache
7.6.1 Verbale Imitation
7.6.2 Gefühle
7.7 Kritik und Änderungen: „Modifiziertes“ ABA nach Catherine Maurice
7.8 Empirische Studien zur Wirksamkeit von ABA
7.8.1 Langzeitstudie O. Ivar Lovaas 1987 und Nachfolgestudie 1993
7.8.2 Weitere Effektivitätsstudien
7.8.3 Pro und Contra Verhaltenstherapie
8. Eigene Beobachtungen
8.1 Lenny und die Vorgeschichte des ABA-Therapieprogramms
8.2 Verhaltenstherapeutisches Vorgehen bei Lenny
8.2.1 Beobachtungen aus der Praxis
8.2.2 Beobachtungen anhand von Videomaterial
8.2.3 Stand der Verhaltenstherapie bei Lenny im August 2002
8.3 Zusammenfassung der Erfolge und Beurteilung
9. Schluss
9.1 Meine Hypothesenüberprüfung
9.2 Anmerkungen von Gisela Ulmann
Literaturverzeichnis