Bohle, Ulrike: Das Wort ergreifen – das Wort übergeben. Explorative Studie
zur Rolle redebegleitender Gesten in der Organisation des Sprecherwechsels (Körper ♦ Zeichen ♦ Kultur 18) ISBN 978-3-89693-262-4 (04/2007)
318 Seiten, 22,7 x 15,3 cm,
Kt., EUR 49,00 Das Wort ergreifen, das Wort übergeben – die Alltagssprache kennt viele Redewendungen, die eine Beteiligung der Hände an der Verteilung des Rederechts vermuten lassen. Ulrike
Bohle legt mit dieser Arbeit eine umfassende empirische Studie zur Rolle redebegleitender Hand- und Armbewegungen in der Organisation des Sprecherwechsels vor. Anhand von Videoaufzeichnungen ca. zwanzigminütiger
dyadischer Alltagsgespräche wird das Zusammenspiel verbaler und gestischer Verfahren der Bedeutungskonstitution sowie der Interaktionsorganisation erfaßt. Die Autorin kombiniert dabei die ethnomethodologische
Konversationsanalyse und interaktionale Linguistik mit interaktionsanalytischen Ansätzen der Gestikforschung. Diese Studie zeigt beispielhaft, wie Gestik als Teil des sichtbaren Kommunikationsverhaltens in
gesprächsanalytische Untersuchungen integriert werden kann. Ihre Ergebnisse legen eine Revision grundlegender gesprächsanalytischer Konzepte und Modelle des Sprecherwechsels nahe. Ihr Beitrag zur Gestikforschung
liegt in einer kritischen Aufarbeitung der verschiedenen Methoden dieses heterogenen Forschungsfeldes sowie einer exemplarischen Analyse kommunikativer und interaktiver Funktionen redebegleitender Gesten.
Inhalt Vorwort Einleitung I. Methodologie der Gesprächs- und Gestikforschung: Kritische Revision der Forschungstradition I.1 Grundzüge der
Sprachwissenschaft und Gestikforschung I.1.1 Monologistische Tendenzen in der Sprachwissenschaft I.1.2 Gestikforschung zwischen Linguistik und der Forschung zur ‚nonverbalen‘ Kommunikation I.2 Ansätze
der Gesprächsforschung I.2.1 Ethnomethodologische Konversationsanalyse I.2.1.1 Ethnomethodologie I.2.1.2 Konversationsanalyse I.2.2 Interaktionale Linguistik I.2.3 Vergleich Konversationsanalyse
– Interaktionale Linguistik I.2.4 Diskussion I.3 Gegenstandskonstitution und Methoden der Gestikforschung I.3.1 Gegenwärtige Ansätze in der Gestikforschung I.3.1.1 Gegenstandsbereich der
Gestikforschung I.3.1.2 Emblemsammlungen I.3.1.3 Psycholinguistische Gestikforschung I.3.1.4 Interaktionsanalytische Gestikforschung I.3.2 Experimentelle Studien im Rahmen der Psycholinguistik und
kognitiven Psychologie I.3.2.1 Krauss: Dekodierung dekontextualisierter Gesten I.3.2.2 McNeill: Elizitierte Nacherzählungen I.3.3 Interaktionsanalytische Beobachtungsstudien I.3.3.1 Kendon:
Kontextanalysen I.3.3.2 Konversationsanalytische Gestikforschung I.3.4 Gegenüberstellung der Ansätze anhand einiger Kontroversen I.3.5 Zusammenfassung I.3.6 Diskussion I.4 Fazit II. Die
Organisation des Sprecherwechsels: Befunde und offene Fragen II.1 Modelle des Sprecherwechsels II.1.1 Duncan/Fiskes Signalmodell des Sprecherwechsels II.1.2 Das konversationsanalytische Modell des
Sprecherwechsels II.1.3 Vergleich beider Modelle II.1.4 Diskussion II.2 Zur Rolle von Syntax und Prosodie für die Organisation des Sprecherwechsels II.2.1 Konstitution von Turnkonstruktionseinheiten und
übergaberelevanten Stellen mittels Syntax und Prosodie II.2.2 Beitragsfortsetzungen nach möglichen Abschlußpunkten II.2.3 Prosodische Markierung rederecht-beanspruchender vs. nichtrederecht-beanspruchender
Überlappungen II.2.4 Prosodische Markierung von beitrags-internen vs. beitrags-beendenden Pausen II.2.5 Revision der Turnkonstruktionseinheit II.2.6 Zusammenfassung II.2.7 Diskussion II.3 Zur Rolle
von Gestik für die Organisation des Sprecherwechsels II.3.1 Zur Regulationsfunktion redebegleitender Gestik II.3.2 Gesten als Signale der Turnübergabe/-nahme II.3.3 Zur Rolle von Gesten in der
Turnkonstruktion II.3.3.1 Einheitenbildung im Bereich der Gestik II.3.3.2 Zum Zusammenhang zwischen gestischen und prosodischen Einheiten II.3.3.3 Gestik und Turnkonstruktion II.3.4
Zusammenfassung II.3.5 Diskussion II.4 Zur Rolle des Blickverhaltens in der Organisation des Sprecherwechsels II.5 Zur Rolle von Selbst- und Interaktionssynchronie für die Organisation des
Sprecherwechsels II.6 Zusammenfassung II.7 Fazit III. Empirische Untersuchung der Rolle redebegleitender Gesten in der Organisation des Sprecherwechsels III.1 Empirisch-methodische
Grundlagen III.1.1 Fragestellung und Begriffsklärung III.1.2 Datenkorpus und Auswahl der Beispiele III.1.3 Transkription III.1.4 Vorgehensweise III.1.5 Gliederung III.2 Gestenphrasen als flexible
Einheiten III.2.1 Angehaltene und fortgesetzte Gestenphrasen III.2.2 Gesten bei selbstinitiierten Selbstreparaturen III.3 Gestische Bezugnahmen auf Gesten III.4 Projektion durch gegenüber ihrem
Bezugselement präpositionierte Gesten III.4.1 Präpositionierung von Gesten innerhalb einer Turnkonstruktionseinheit III.4.2 Präpositionierung von Gesten bei klarem Teilnehmerstatus III.4.3 Präpositionierung
von Gesten bei unklarem Teilnehmerstatus III.5 Projektion durch nach ihrem Bezugselement fortgesetzte Gesten III.5.1 Einnehmen einer Ruheposition als Turnübergabesignal III.5.2 Nach ihrem Bezugselement
fortgesetzte Gesten bei klarem Teilnehmerstatus III.5.3 Nach ihrem Höhepunkt fortgesetzte Gesten bei unklarem Teilnehmerstatus III.6 Gesten in Pausen III.6.1 Gesten in Pausen als Bestandteil einer
Turnkonstruktionseinheit III.6.2 Gesten in Pausen als eigenständige Turnkonstruktionseinheit III.7 Gesten bei nebenstimmlicher Beteiligung III.8 Konstitution des Teilnehmerstatus mittels Gesten, Adaptoren
und praktischen Handlungen III.8.1 Gesten als Sprecherphänomen, Adaptoren und praktische Handlungen als Hörerphänomen III.8.2 Übergänge zwischen Gesten und Adaptoren III.8.3 Selbst- und
Interaktionssynchronie III.8.4 Selbstadaptoren und Konstitution des Teilnehmerstatus III.8.5 Praktische Handlungen und Konstitution des Teilnehmerstatus III.9 Zusammenfassung der empirischen
Ergebnisse III.10 Diskussion III.10.1 Diskussion der empirischen Ergebnisse III.10.2 Diskussion der verwendeten Forschungsmethoden III.10.3 Generalisierbarkeit der Ergebnisse
Fazit Ausblick Literaturverzeichnis Anhang Transkriptionskonventionen Register
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