Giannone, Antonella: Kleidung als Zeichen. Ihre Funktionen im Alltag und ihre Rolle im Film westlicher Gesellschaften. Eine kultursemiotische Abhandlung (Körper ♦ Zeichen ♦ Kultur 15) ISBN 3-89693-259-4 (07/2005) 248 Seiten, 22,7 x 15,3 cm, 46
Abb., Kt., EUR 35,00 / 62,00 SFr Diese Untersuchung geht von der Auffassung der Kleidung als eines komplexen Zeichensystems aus und setzt sich mit den syntaktischen, semantischen und pragmatischen Kodes auseinander, welche die Erzeugung von Kleidungszeichen in verschiedenen Zusammenhängen der westlichen Kultur (Alltag, Werbung, Film) steuern. Diese ist heute eher mit weniger verbindlichen Kleidungskodes sowie meist mit Kleidungszeichen konfrontiert, die aufgrund ihrer schwachen Kodiertheit einen stark relationalen Charakter aufweisen, d.h. in Verbindung mit anderen Zeichen (Bewegungen, Körperhaltungen, Gesten, Gegenständen) und in Bezug auf den gesamten Menschen als Zeichen interpretiert werden. Während Kleidungszeichen scheinbar ihre Aussagekraft verlieren, entwickeln sich, ganz gegenläufig dazu, neue semiotisch relevante Aspekte der Kleidung, deren Wurzeln bereits in der Renaissance gesucht werden müssen. Diese betreffen vor allem die wachsende Mitwirkung der Kleidung bei der Selbstdarstellung von Menschen in der gesellschaftlichen Interaktion. In diesem Zusammenhang ist die Kleidung von einem bloßen Signifikationssystem allmählich zu einem subtilen und einzigartigen Kommunikationsinstrument der westlichen Kultur geworden, das den Menschen dazu dient, andere Menschen zu beeinflussen bzw. ihre Aufmerksamkeit in die eine oder andere Richtung zu lenken. Die anhand verschiedener Beispiele hervorgehobenen Ebenen der Kleidungssemiose werden im letzten Teil dieser Untersuchung im Kontext des Spielfilms überprüft. Die Verwendung von Kostümen bei der Erzeugung filmischer Welten ist von den spezifischen Kommunikationsbedingungen dieses Mediums abhängig. Neben genuin kinematographischen Kodes kommen beim Einsatz von Kostümen gleichzeitig jedoch textspezifische, genrespezifische und stilspezifische Kodes zur Geltung. Die Art und Weise, Kostüme zu verstehen und in die Interpretation des gesamten Textes einzubeziehen, wird darüber hinaus in den Pakt einbezogen, den jeder einzelne Film zwischen Enunziator und Zuschauer voraussetzt.
Inhalt 1. Zur Einführung: Fragen zur Rolle und Funktion der Kleidung als Zeichen in der westlichen Kultur 1.1 Wenn die Kleidung zum ernsten Problem wird 1.2 Das Thema der
Arbeit: Kleidung als semiotisches System in der westlichen Kultur 1.3 Kleidung als Gegenstand der Semiotik 1.3.1 Fragen der Kleidungssemiotik 1.3.2 Die Rolle der Kleidung im Prozess der Identitätsbildung
und in der Konstruktion gesellschaftlicher Wirklichkeit 1.3.3 Kleidung als Artefakt der Kultur, kultursemiotisch betrachtet 1.4 Inwiefern kann man von einer westlichen Kleidungskultur sprechen? Fragen nach der
Funktion der Kleidung als Identitätsmerkmal der westlichen Kultur 1.4.1 Die Kodierung der Kleidung: wichtige Etappen in der Geschichte des modernen Europas 1.4.2 Die Rolle der Mode in der Entwicklung der
europäischen Kleidungskultur 1.4.3 Kultur vs. Außenkultur 1.5 Die "pragmatische Theatralität" der Kleidung zwischen Realität und Fiktion 1.6 Funktionen der Kleidung in der heutigen westlichen
Kultur 1.7 Zur Methode 1.8 Kurzübersicht zu den Kapiteln 2. Semiotische Ebenen der Kleidung: Kleidungskodes und Kleidungsäußerungen 2.1 Beiträge zur Definition von Kleidung als semiotischem
System 2.2 Die Kleidung als Zeichensystem 2.3 Kleidungskodes in der Kultur zwischen Grammatik- und Textmodell 2.4 Kodes und Erwartungen in der Kleidung 2.5 Kleidungskodes und Menschenkategorien 2.6
Der Männer-Anzug als zentraler Kleidungskode 2.7 Männer im Anzug als Zeichen in der Werbung 2.7.1 Allgemeine Strategien der Werbung 2.7.2 Kleidung in der Printwerbung 2.7.3 Zusammenfassung 2.8
Kleidungskodes und Kleidungsäußerungen 2.8.1 Ebenen der Kleidungsäußerung 2.8.2 Schwachkodierte, ambige und unkodierte Kleidungszeichen 2.9 Der Kleidung dritter Sinn 2.9.1 Die ästhetische Dimension von
Kleidungsäußerungen 2.9.2 Bekleidete Menschen als Silhouetten 2.10 Schlussbemerkung 3. Die Metaphorizität der Kleidung 3.1 Die Metapher zwischen Kognition und Kultur 3.2 Körperbezogene
Metaphern: die Zweideutigkeit des Behaltens und des Enthaltenseins 3.3 Die Körper-Kleid-Relation 3.4 Metaphern der Funktionalität, Relationalität und Systemabhängigkeit der Kleidung 3.5 Die Metaphorisierung
der sozialen bzw. rituellen Aspekte der Kleidung 3.6 Die Kodierung der Kleidung in der Sprache: Kleidungsbezogene idiomatische Redewendungen 3.7 Kleidungskonzeptionen in deutschen und italienischen
Idiomen 3.7.1 Die Kleidung als Behälter des Körpers 3.7.2 Die Kleidung als Metapher für Körperteile bzw. als zweite Haut 3.7.3 Rituale und Übergänge in Kleidungsidiomen 3.7.4 Kleidungsverhältnisse in
idiomatischen Redewendungen 3.8 Holistische Vorstellungen von Kleidung und Nacktheit in Sprache und Bild 3.9 Die Metaphern der Kleidung am Beispiel des Surrealismus 3.10 Die Metaphorizität der
Kleidung 3.10.1 Die unterschiedliche Komplexität von Kleidungsmetaphern 3.10.2 Die Metaphorisierung der Zeichenmaterie Appendix 1: Synästhesien und Metaphern in der Modeschrift (aus verschiedenen
Zeitschriftsausgaben 1995-1996) 4. Verkleidete Menschen als Zeichen 4.1 Die Verkleidung als kulturelle Zeichenpraxis 4.2 "Korrekter" vs. "unkorrekter" Gebrauch von
Kleidungszeichen im Ritual und im Alltag 4.3 Gekleidete und verkleidete Menschen als Zeichen 4.4 Täuschen und Geheimhalten mit Hilfe der Kleidung 4.5 Alarmzeichen 4.6 Verkleidung, Transvestismus,
Geschlechtsidentität 4.6.1 Ist Transvestismus eine Art Verkleidung? 4.6.2 Transvestismus und Geschlechtsidentität im Rahmen der Genderdebatte 4.6.3 Semiotische Ebenen der Geschlechtsidentität 4.6.4 Der
Reagan-Effekt und die Geschlechtsidentität 4.6.5 Kleidung im Prozess der Geschlechtsidentität 4.7 Der Transvestit als Zeichen 4.7.1 Semiotische Ebenen in der Formulierung einer transvestischen
Identität 4.8 Transvestismus als "Performanz" 4.8.1 Die Illokutionskraft transvestischer Äußerungen 5. Der Gebrauch von Kleidung als Zeichen im Film 5.1 Einführung: Kostüme als Zeichen
im Film 5.1.1 Kostüme zwischen "Kino" und "Film" 5.1.2 Wenden in der Filmsemiotik: der Film als Text 5.1.3 Die Kostümanalyse im Kontext der Filmtheorie 5.1.4 Historische Epochen des
Kostüms 5.2 Vom Kostüm zum Sinn: Grundbedingungen der Kostümsemiotik 5.3 Semiotische Ebenen und Relevanz von Kostümen im Kontext des Films als Erzähltext 5.3.1 Die "zweite Filmsemiotik": der Film
als erzählerischer Text 5.3.2 Intentionalität und Relevanzprinzipien in der filmischen Erzählung 5.3.3 Die Erzählung in den verschiedenen Phasen des Films 5.3.4 Die Rolle von Kostümen in der filmischen
Erzählung 5.3.5 Das Verhältnis von Kostümen und Figuren 5.3.6 Raum 5.3.7 Zeit 5.3.8 Transformationen 5.4 Kleidermotive in filmischen Erzählungen 5.4.1 Kleidungsmotive in Film 5.5 Die
transtextuellen Ebenen der Kostümsemiotik 5.6 Metatextuelle Kleidungszeichen 5.7 Kostümzeichen und die Verkleidung der Geschlechter: Die Fiktionalisierung des Transvestismus im populären Film 5.7.1
Einführung: die Theatralität des Transvestismus 5.7.2 Transvestismus im Kino der 80er Jahre 5.7.3 Medienspezifische Darstellungsweise des Verkleidungsmotivs 5.7.4 Relevante Ebenen der Kostümsemiotik in der
Verkleidungskomödie am Beispiel der Filme Tootsie und Victor/Victoria 5.7.5 Der Schauspieler als Zeichen 5.7.6 Funktionen des Kostüms in Bezug auf den filmischen Raum 5.7.7 Das Geschlecht als filmische
Performanz: Frau und Mann verkörpern 5.7.8 Der kurze Weg zum unterhaltsamen Transvestismus 6. Die Rolle des Kostüms in "Kostümfilmen" 6.1 Das Verhältnis von Kino und Geschichte. Die
Darstellung der Vergangenheit im Film 6.2 Vergangenheitsdarstellung zwischen Historiographie und "historischem Bewusstsein" 6.3 Vergangenheits- und Geschichtsdarstellungen des Kinos 6.4 Der
Kostümfilm 6.4.1 Die Fiktionalisierung der Vergangenheit 6.4.2 Vergangene Menschen als Zeichen 6.4.3 Die Vertrautheit des Körpers 6.4.4 Der Mensch und der Raum 6.4.5 Der Mensch und die
Zeitdimensionen 6.5 Die "Kostümierung" als Darstellungskode im Kostümfilm 6.5.1 Die Darstellung vergangener Kleidungssysteme und die Kostümgeschichte 6.5.2 Realismuskonzepte in Bezug auf die
Kostüme 6.5.3 Kostüme und Fälschungen 6.6 Semiotische Ebenen des Kostüms im Kostümfilm 6.6.1 Die Wahrnehmung des Kostüms 6.6.2 Die "Einstellung" von Kostümen 6.6.3 Die semantischen Felder
des Kostüms 6.7 Textuelle Strategien in der Einbettung und Darstellung historischer Kostüme 6.8 Die Funktionalisierung des Kostüms im Kostümfilm 6.8.1 Kostüme und Konfigurationen des Blickes 6.8.2
Dominante Funktionen des Kostüms 7. Schlussbemerkungen 7.1 Kleidungskonzeptionen in der heutigen westlichen Kultur 7.2 Die westliche Kultur und die Mode 7.3 Funktion und Typologie der
Kleidungszeichen heute 7.4 Kleidung in Alltagssemiosen 7.5 Die Rolle von Kleidungszeichen zwischen Kultur und Kognition 7.6 Kleidung als Äußerung 7.7 Von einem Signifikations- zu einem
Kommunikationsinstrument 7.8 Kleidungszeichen in medialen bzw. fiktiven Darstellungen Literatur Filmographie
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