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Körper ♦ Zeichen ♦ Kultur
Body ♦ Sign ♦ Culture

Herausgegeben von
Hartwig Kalverkämper, Reinhard Krüger, Roland Posner

 

Jarzina, Asja: Gestische Musik und musikalische Gesten. Dieter Schnebels visible music. Analyse musikalischer Ausdrucksgesten am Beispiel von Abfälle 1,2. Für einen Dirigenten und einen Instrumentalisten und Nostalgie. Solo für einen Dirigenten.
(
Körper Zeichen Kultur 14)
ISBN 3-89693-258-6 (03/2005)
190 Seiten, 22,7 x 15,3 cm, 2 Farbabb., 54 s/w Abb., Kt., EUR 28,00
 
„Was einst die Elemente der Musik einigte, der Gestus, ist selber verfügbar geworden“, schreibt Dieter Schnebel in seiner Dissertationsschrift Komponierter Gestus im Werk Arnold Schönbergs. Darin erläutert Schnebel den Begriff der musikalischen Geste als ein außer-musikalisches Gestaltungsprinzip, mit dessen Hilfe die traditionelle Musik vom Generalbaßzeitalter bis zu Schönberg auf ihr Ausdruckspotential hin gelesen werden kann. Die Geste ist bei Schnebel musikalisches Kommunikations- und Ausdrucksmittel, bzw. Medium, das die Körpergebundenheit von musikalischen Prozessen, Entwicklungen und Tendenzen freilegt.
Als musikalisches Material komponiert Dieter Schnebel Gesten in vielen seiner Stücke als körperliche Bewegung in Raum und Zeit und kann so ihre Potentiale im musikalischen Theater und darüber hinaus entfalten. Die Geste will etwas sagen. – Wenn aber etwas über ihre Aussagekraft, nämlich über ihre kommunikative Fähigkeit gesagt werden soll, so muß sie im Spannungsfeld von Authentizität und Codierung gesehen werden. Einerseits scheint der Körper ein „natürliches“, unmittelbares Medium und die Geste ein nicht arbiträres Zeichen zu sein, andererseits wird der Körper aber immer schon durch den Diskurs, in den er gestellt wird, kodifiziert.
Die musikalische Geste wird von Schnebel als kompositorisches Material mit den musikalischen Parametern Raum, Zeit, Dynamik auskomponiert. Gestische Musik wiederum verweist als metaphorischer Begriff auf etwas der Musik Äußerliches. Allgemeine Eigenschaften der Geste als Aktion (Geste) und als Haltung (Gestus), gestische Musik sowie musikalische Gestik sind hier angesprochen und werden beispielhaft an zwei Kompositionen Schnebels untersucht.

Inhalt
 
Einleitung
I. Musik – Schweigen – Geste
1. Die verlorengegangene Musik
2. Zwischen Tradition und Avantgarde
3. Sichtbare Musik
4. Musikalisches Theater und musikalische Gesten im Œuvre Schnebels
II. Noten zur Geste und die Geste der Noten
1. Die Geste als musiktheoretischer Begriff bei Schnebel und Adorno
2. Exkurs: Eine kleine Geschichte der Geste
2.1. Einleitung
2.2. Die Geste als Ausdruck eines Authentischen
2.3. Geste und Sprachtheorie
2.4. Die Geste als soziohistorisches Dokument
2.5. Die performte Geste
2.6. Resümee: Die Geste als reine Mittelbarkeit
3. Das Komponieren mit Gesten
III. Visible music I: Abfälle 1,2. Für einen Instrumentalisten und einen Dirigenten
1. Das Theater der Musik
2. Die Spielanleitung: Die Umsetzung des Textes in Zeichen und Musik
3. Strukturen und Form
4. Musikalische Kommunikation
IV. Analyse musikalischer Ausdrucksgesten
1. Von der Konkretion zur Imagination in Nostalgie
2. Die Rolle des Dirigenten
3. Sichtbare Darstellungen von Musik
3.1. Die Partitur
3.2. Das ‚reine Zeichnen’ von Musik
3.3. Interpretation der Szenographie
4. Deskriptive Annäherung an die Komposition
5. Beschreibung einiger Parameter der Komposition
5.1. Der Raum als Band zwischen Dirigenten und Publikum
5.1.2. Polyphonie und Homophonie
5.2. Die Genese der Zeit aus dem Raum
5.2.1. Die Pausen als Zäsur
5.3. Bewegung als Parameter
5.4. Nostalgie und Poesie
5.5. Klang und Klangdisposition in Nostalgie
6. Die Form der Komposition Nostalgie
V. Dieses Musikspiel ist ein wunderbares Theater (Interview mit Dieter Schnebel vom 15.04.2003)
 
Anhang I
Dieter Schnebel: Nostalgie. Solo für einen Dirigenten
Anhang II
Dieter Schnebel: Komponierter Gestus im Werk Arnold Schönbergs
Anhang III
Dieter Schnebel: Lautende und deutende Musik. Über einige neuerdings sichtbare und hörbare, denkbare und fühlbare Aspekte von Musik
Anhang IV
Volker Straebel: Musik gibt es nicht. Musik soll entstehen im Kopf des Zuschauers / Zuhörers. Dieter Schnebels Instrumentales Theater
 
Literaturverzeichnis
Copyrightnachweis
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