Wascher, Philipp: Louis-Ferdinand Céline und Deutschland.
Rezeptionsgeschichte der Jahre 1932-1961 (IFAVL, Band 94) ISBN 3-89693-451-1 (09/2005)
274 Seiten, 22 x 15 cm, 13
Abb., Kt., EUR 40,00 In dieser Arbeit wird zum ersten Mal die Rezeptionsgeschichte des französischen Schriftstellers Louis-Ferdinand Céline bis zu seinem Tod nachgezeichnet, indem das ‘typologische’
Spektrum der Rezipienten abgedeckt und ein möglichst breit gefächertes Faktenmaterial berücksichtig wird. Im Vordergrund steht immer die Aufnahme in Deutschland, wobei auch die österreichische Rezeption
berücksichtigt wird, zumal Österreicher in der Vermittlung eine große Rolle spielten. Erstmals werden auch alle bis zum Tod des Autors verfügbaren Übersetzungen berücksichtigt, machen die Rezeptionsgrundlage
begreiflicher. Detaillierte Übersetzungsanalysen verdeutlichen, dass bis ins Jahr 1961 keinerlei dem Original treue und auch keine vollständige Übersetzung dem deutschsprachigen Leser zur Verfügung stand. Die
meisten Übersetzer waren den sprachlichen Anforderungen nicht ausreichend gewachsen, mussten oft die Texte an den ‚Lesergeschmack’ der Zeit anpassen. Außerdem beeinflussten verlagspolitische oder
realpolitische Gründe die Aufnahme Célines negativ und bestimmen das Céline-Bild sogar noch heute. Philipp Wascher
ist Lektor am Institut für Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Wien, arbeitet seit mehreren Jahren im Ausland, wo er u.a. als Österreichischer Lektor an der Universität Alexandru Ioan Cuza in Iasi (Rumänien) allgemeine und vergleichende Literaturwissenschaft lehrt. Des weiteren wirkt er als Lehrbeauftragter an der Sommerhochschule der Universität Wien mit, publiziert außerdem über afrikanische und arabische Literatur im Südwind (Wien).
Inhalt Vorwort 1 Einführung: Die Übersetzungen Célines ins Deutsche 1.1 Allgemein zu den Übersetzungsbibliographien 1.2 Das Werk Louis-Ferdinand Célines in deutscher
Sprache 1.3 Überblick: Die deutsche Übersetzung(en) bis 2003 2 Isak Grünbergs Übersetzung der Reise ans Ende der Nacht für den Kittl-Verlag in Mährisch-Ostrau: Rezeptions- und Übersetzungsgeschichte
2.1 Ungünstige Rahmenbedingungen: Hitlers Machtergreifung 2.2 Rezeption innerhalb und außerhalb Deutschlands 2.2.1 Deutschland zur Zeit der Machtübernahme 2.2.2 Stimmen aus dem Exil 2.2.3 Österreich
vor dem „Anschluss“ 2.2.4 Schmutz- und Schundliteratur: Die Nationalsozialisten 2.2.5 Ein treuer „Freund“ in Paris: Karl Epting 2.2.6 Rezeption der Reise in Frankreich und Deutschland im
Vergleich 2.3 Allgemeines zur Grünberg-Übersetzung 2.4 Innerer Vergleich der Kittl-Version 2.4.1 Interpunktion und Satzbau (als Teil der Poetik) 2.4.2 Beibehaltung des ‚guten Tons‘ 2.4.3
Sprachliche Glättung: Satzbau, Ausdruck und Sprachregister 2.4.4 Eingriffe in den Text: Auslassungen, Kürzungen, Ungenauigkeiten, Selbstzensur 2.4.5 Übersetzungsfehler und Nachlässigkeiten 2.4.6
Länderspezifische Begriffe 2.5 Isak Grünbergs Übersetzung im ‚neuen Kleid‘ 1958 und 2000 2.5.1 Werner Rebhuhns Bearbeitung (1958) 2.5.1.1 Sprachregister und Ausdruck 2.5.1.2 Neuordnung des Satzes
bzw. einzelner Satzteile 2.5.1.3 Hinzufügungen von ausgelassenen Stellen, Änderung von Satzzeichen 2.5.1.4 Fehlerkorrektur 2.5.2 Exkurs: Grünbergs Text im ‚neuen Kleid‘ (2000) 3 Die
Übersetzungen von Margarete Sten: Mea Culpa, Das Leben und Wirken des Arztes Ph. I. Semmelweis und Tod auf Borg 3.1 Einleitung: Die Übersetzerin und die fehlgeschlagene Rezeption von Mea culpa und Das Leben
und Wirken des Arztes Ph. I. Semmelweis 3.2 Das antikommunistische Pamphlet Mea culpa 3.2.1 Äußerer Vergleich 3.2.2 Innerer Vergleich 3.3 Stens ‚Semmelweis‘ (1937) unter Berücksichtigung des
nachbearbeiteten Textes (Karolingerverlag 1980) 3.3.1 Hochstilisierung und Untreue 3.3.2 Übersetzungsfehler, Nachlässigkeiten, Ausschmückungen, Füllwörter 3.4 Die Übersetzung von Mort à Crédit unter dem
Titel Tod auf Borg 3.4.1 Rezeption von Tod auf Borg 3.4.2 Äußerer Vergleich 3.4.3 Innerer Vergleich 3.4.3.1 Auslassungen von Derbheiten und sexuellen Anspielungen 3.4.3.2 Beschimpfungen und
Interjektionen 3.4.3.3 Sprachliche Glättung 3.4.3.4 Übersetzungsfehler und Nachlässigkeiten 3.4.3.5 Länderspezifische Begriffe 3.4.3.6 Kürzungen von Beschreibungen 4 Céline im Dienste der
nationalsozialistischen Propaganda: Die Übersetzung des Pamphlets Bagatelles pour un massacre 4.1 Die Übersetzer 4.2 Rezeption in Deutschland und Frankreich im Vergleich 4.2.1 Rezeption in
Frankreich 4.2.2 Kritische Reaktionen: Gottfried Benn, Alfred Döblin und H.-E. Kaminski 4.2.3 Lob in der NS-Presse 4.2.4 Meinungsverschiedenheiten zwischen Paris und Berlin: Karl Epting, Gerhard Heller und
Bernhard Payr 4.3 Der äußere Vergleich 4.4 Der innere Vergleich 4.4.1 Auslassungen 4.4.2 Sprachliche Veränderungen 4.4.3 Verlust der ‚fremdsprachlichen Elemente‘ 4.4.4 Sprachliche und
inhaltliche Verbesserungen 4.4.5 Steigerung der antisemitischen Ausdrücke in der Übersetzung 4.4.6 Vermeidung anstößiger Ausdrücke und sexueller Anspielungen 4.4.7 Den Nationalsozialismus und seine Werte
nicht in Frage stellen 4.5 Die Bagatelles gelesen als politischer Text unter Berücksichtigung der Streichungen 4.6 Überblick der ‚Kapitel’ und deren Entsprechung im Original 4.7 Erfassung der
Auslassungen, Streichungen und Manipulationen 5 Die Rezeption Célines nach dem Weltkrieg bis zu seinem Tod: D’un chateau l’autre in der Übersetzung von Werner Bökenkamp 5.1 Der geächtete
Céline nach dem Weltkrieg 5.2 Rezeption des Romans Von einem Schloß zum andern 5.3 Werner Bökenkamps Übersetzung von D’un château l’autre 5.3.1 Geistesverwandtschaft: Werner Bökenkamp und
Célines Weltbild 5.3.2 Ein literarischer Skandal mit Folgen 5.3.3 Äußerer Vergleich 5.3.4 Innerer Vergleich 5.3.4.1 Mangelnde Umsetzung des poetologischen Konzepts: Satzbau, Sprachregister, Neologismen,
Interpunktion und Emotionen 5.3.4.2 Fehler, Verbesserungen und Rücksichtnahme auf die Gefühle des Lesers 5.3.4.3 Auslassungen, Kürzungen und politische Veränderungen 5.3.4.4 Verstärkte Treue in Form von
Fußnoten 5.3.5 Ausblick: Die gesamte Deutschland-Trilogie 5.3.5.1 Die Rezeption von Norden 5.3.5.2 Anmerkungen zu Norden 5.3.5.3 Die Rezeption von Rigodon 5.3.5.4 Anmerkungen zu Rigodon
6 Zusammenfassung – Ergebnisse Bibliographie Anhang
|