Decloedt, Leopold R.G.: Literatur auf Wanderschaft. Deutschsprachige Literatur aus Österreich in den
Niederlanden und in Flandern 1945-1995 (IFAVL, Band 140) ISBN 978-3-89693-279-2 (10/2010)
660 Seiten, 22 x 15 cm, Kt., EUR 78,00 Nach dem Zweiten Weltkrieg
waren die Kritiker in den Niederlanden und in Flandern nicht gewillt, der deutschsprachigen Literatur aus Österreich das Ansehen, das sie im niederländischen Sprachraum in der Zwischenkriegszeit hatte, ohne Wenn und
Aber zurückzugeben. Nach 1945 stand neben dem ästhetischen Können der Autoren auch und (sehr oft) nur ihre Haltung zu den nationalsozialistischen Machthabern im Mittelpunkt der Kritik. Nur jene Autoren aus
Österreich, die dem Nazi-Regime zum Opfer gefallen waren, Widerstand geleistet oder erst nach dem Zweiten Weltkrieg zu schreiben begonnen hatten und sich mit der sozialpolitischen Entwicklung im eigenen Land
kritisch auseinander setzten, konnten mit der Sympathie der niederländischen und flämischen Kritiker rechnen. Mit seiner Analyse zahlreicher Rezensionen, Interviews, Briefe und Tagebucheintragungen legt der Autor
den ersten Grundstein für ein schön längst fälliges Projekt: eine „bilaterale“ Literaturgeschichte, in der die Erkenntnisse der Rezeptionsgeschichte mit denen der Sozial- und Gesellschaftsgeschichte und der
Geschichte der literarischen Formen, Stile, Motive, Inhalte und Darstellungstechniken verbunden werden.
Inhalt Vorwort Einleitung Der Leser im Mittelpunkt In der Beschränkung zeigt sich der Meister – Zeit, Ort
und Vorarbeiten Die Quellen Hier gibt es mehr Übersetzer als Heuschrecken in Ägypten Rezeptionsdokumente Eine neue Literaturgeschichte Teil 1 Kapitel I: Die Vorgeschichte Schützenhilfe aus dem Ausland Die Österreicher kommen Der
Erotomane Arthur Schnitzler Literarische Horizonterweiterung Bewegte Zeiten Vestdijk Het Duitsche Boek Exilverlage Kapitel II: Die Schöne und das Böse Misstrauen und Hoffnung Zwischen
Tradition und Erneuerung Ein österreichischer Schriftsteller – Joseph Roth Der „ahasverische Gottessuchende“ – Franz Werfel Der „Humanist mit guten Absichten“ – Stefan
Zweig Der „Archivar der Welt“ – Robert Musil Schriftsteller untereinander Neu entdeckt
Unglückliche Übersetzungstradition Der „Mann“ auf Niederländisch Nachwehen Direkt aus dem Mittelalter – Hermann Broch Der
„literarische Alleskönner“ – Elias Canetti Ein moderner Elckerlyc Masse und Macht Canetti auf der
Bühne Nobelpreis Lokalkolorit als Rezeptionshürde Kapitel III Die Zeitlosen – Rilke und Kafka Leser versus Kritiker Die ersten Übersetzungen Eine
wechselhafte Beziehung – Vestdijk und Rilke Rilke als Inspirationsquelle Illegalität und Entmythologisierung Ein wichtiger Fürsprecher: F.W. van Heerikhuisen Der absolute Tiefpunkt Rilke ist
wieder in Rilke als intellektuelle Herausforderung Das Erbe Max Brods Vestdijk versus Marsman Anhaltender Widerstand Uyttersprot schaltet sich ein Litterair Paspoort Franz Kafka im historischen
Kontext Karussell des Gedenkens Die Reduktion auf ein Adjektiv Kafka und die niederländische Literatur Die Übersetzungen Kleine Zugabe Kapitel IV Das unschlagbare Duo Handke – Bernhard
Frühe Anerkennung Der selbsternannte Prophet Auf der Bühne Handke und die niederländische Literatur „Endlich wieder eine heftige Polemik in der Literatur“ Der Waldheim-Komplex Der
Wortkünstler Der Biografie-Streit Der Spaghettidreher Literarischer Orientierungspunkt Die Literaturkritik Post mortem Kapitel V: Höhepunkt ohne Folgen
Europalia-Literaturpreis Ingeborg Bachmann Marlen Haushofer Die weibliche Bernhard Geschlagene Kinder und Nebeldünste aus dem Friedhof Schreibender Eremit Noble Zurückhaltung Die letzte
Welt Fazit Bibliographie Register zur Bibliographie Personenregister Teil 2
Bibliographie der niederländischen Übersetzungen deutschsprachiger Literatur aus Österreich 1945-1995 Einleitende Anmerkungen Bibliographische Angaben Register
Verzeichnis der Übersetzer Verzeichnis der Illustratoren Verzeichnis der Verfasser von Vor- und Nachworten, Einführungen, etc.
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