Zocco, Gianna: Das Motiv des Fensters als Öffnung ins Innere in Erzähltexten seit 1945
(IFAVL, Band 174)
ISBN 978-3-89693-618-9 (07/2014)
328 Seiten, 3 Abb., 22 x 15 cm, Kt.,
EUR 54,00 Fenster faszinieren: Wer in das hell erleuchtete Fenster eines Haus sieht, erhält Einblick in einen privaten Raum, verfügt mit seinem Blick über die wahrgenommenen Objekte, interpretiert das Geschehen in einer Weise, die oft mehr über den Beobachter selbst als über die beobachteten Personen verrät. Doch welche Bedeutung hat das vieldeutige Motiv des Fenster-Einblicks, dessen Nutzung durch die Literatur der Romantik große Beachtung gefunden hat, in Romanen und Erzählungen der Gegenwart? Welche Spuren hinterlassen die technologischen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, die Kontroversen um Big Brother und New Surveillance, die Verschiebungen in den Relationen von privat und öffentlich in literarischen Darstellungen des Fenster-Einblicks? Diesen Fragen geht die Studie anhand von achtzehn Romanen und Erzählungen aus fünf Sprachräumen nach, die in thematisch gruppierten Analysen beleuchtet und mit unterschiedlichen theoretischen Bezugspunkten in Verbindung gebracht werden, u.a. der kulturwissenschaftlichen Raumtheorie, der Phänomenologie, der Intertextualitätstheorie, der Psychoanalyse und den Surveillance Studies. Ausgehend von einem einzelnen literarischen Motiv entsteht so ein detailliertes Panorama literarischer Verwendungsformen, das die enorme Vielfalt gegenwärtiger Wahrnehmungs- und Urteilsweisen sichtbar macht.
Inhalt
Danksagung
Teil I
1 Einführung
1.1 Vom ‚Loch in der Wand‘ zum ‚Animal à fenêtre‘
1.2 Ich und Welt – Welt und Ich
1.3 Zum Vorhaben dieser Arbeit
2 Ausgangslage
2.1 Das Motiv des Fensters in der Literaturwissenschaft
2.1.1 Frühe literaturwissenschaftliche Arbeiten
2.1.2 Neuere literaturwissenschaftliche Arbeiten
2.1.3 Forschungstendenzen, Forschungslücken, Forschungsdesiderate
2.2 Wie erforscht man ein Motiv?
2.2.1 Für eine Neukonzeption der Thematologie
2.2.2 Thema, Motiv, Stoff – Abgrenzungen und Definitionen
2.2.3 Aspekte und Methoden literarischer Motivstudien
2.2.4 Eine interdisziplinäre, multidimensionale Perspektive
2.3 Die Primärliteratur im Überblick
2.3.1 Methoden zur Ermittlung der Primärliteratur
2.3.2 Kategorisierung und inhaltliche Erfassung der Primärliteratur
3 Konkretisierung des Vorhabens
3.1 Auswahl der Primärliteratur
3.2 Auswahl der Fragestellungen und Gliederung der Analyse
Teil II
1 Motiv als Textelement
1.1 Die ‚häufigste‘ Fenster-Einblicks-Szene
1.2 ‚Instrumentenbewaffnete‘ Blicke mit Handlungscharakter
1.3 Der Fenster-Einblick als zufällig erlebte Situation
1.4 Blicke in leere Fenster
1.5 Blickkontakt
2 Motiv und Text
2.1 Figuren
2.1.1 ,Only creeps watch through windows‘ (Highsmith)
2.1.2 ‚Fenster-Romane‘ als Bildungsromane? (Doderer, Simenon)
2.1.3 Das Fenster und die ‚Macht der Struktur‘ (Gruenter, Ford, Marías)
2.2 Räume
2.2.1 ‚Ver-rückte‘ Figuren, ‚ver-rückte‘ Räume? (Roth, Robbe-Grillet)
2.2.2 Fenster-Einblicke als Grenzgänge (Capriolo, Kunert, Handke)
2.3 Exkurs: Struktur, Plot, literarische Wertung (Auster, Bayer)
2.3.1 Strukturanalyse Teil I: Ghosts
2.3.2 Strukturanalyse Teil II: Das Aquarium
2.3.3 Zuordnung von Werten
3 Motiv und Kontext
3.1 Literarische Kontexte
3.1.1 Intertextualität und Kriminalroman (Auster, Strubel)
3.1.2 Intermedialität (Highsmith und Verfilmungen)
3.1.3 Metafiktion (Doderer, Robbe-Grillet, Handke, Hustvedt)
3.2 Außerliterarische Kontexte
3.2.1 Schaulust und Zeigelust am Fenster (Hustvedt, Moravia)
3.2.2 Das Fenster und ‚New Surveillance‘ (Bayer, Ani, Hammerstein)
4 Schlussbemerkung
4.1 Rückschau
4.2 Fazit
Literaturverzeichnis
Primärliteratur
Sekundärliteratur
Anhang
Register
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