Scheucher, Christine: Figuren des Unmittelbaren. Zur Fortschreibung der Avantgarden im digitalen Raum (Aspekte der Avantgarde, Band 9) ISBN 978-3-89693-482-6 (02/2007)
129 Seiten, 21 x 15 cm, 22 Abb., Kt., EUR 19,90 Die Literatur im digitalen Raum wurde in den 1990er Jahren zum Angelpunkt zahlreiche medien- und
literaturwissenschaftlicher Debatten. Die Schlagworte, um die diese Debatten rotierten, wurden auf wissenschaftlichen Symposien und Kunstfestivals häufig strapaziert und sind bis heute präsent. Das multimediale
Gesamtkunstwerk schien mithilfe der schier unerschöpflichen Möglichkeiten Neuer Medien in greifbare Nähe gerückt zu sein. Die Überwindung der Linearität der Buchkultur wurde euphorisch gefeiert. Die Pioniere der
Hyperkultur blenden verschiedene Diskursflächen übereinander, kontaminieren akademisches Vokabular mit der Rhetorik des Manifests. Diese Rhetorik des Aufbruchs kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die
digitale Literatur in Traditionen verankert ist und insbesondere auf Positionen der Avantgarden zurückgreift. Der vorliegende Band geht der Frage nach, inwiefern Projekte der Avantgarden im digitalen Raum
fortgeschrieben werden. Diese Fortschreibung findet auf zwei Ebenen statt: Zum einen adaptiert die digitale Literatur Verfahren der Avantgarden. Darüber hinaus pflanzen sich im digitalen Raum aber auch ästhetische
Fragestellungen fort, die diesen Verfahren zugrunde liegen. Die Avantgarden sind mit ihrer Erneuerung des künstlerischen Ausdrucks der
Suche nach unmittelbaren Dimensionen des Wahrnehmens, Denkens und Erlebens verpflichtet. Ziel der avantgardistischen Kunstrevolution ist die Befreiung der Phänomene aus den von der Repräsentation vorgegebenen
Rastern. Unter veränderten Vorzeichen tauchen diese Denkfiguren des Unmittelbaren in der Literatur im digitalen Raum auf. Am Beispiel der Linearitätsdebatte, der Ästhetik des Zufalls und der Poetik des Raums sollen
Verflechtungen der Avantgarden und der digitalen Ästhetik sichtbar gemacht werden.
Inhalt Vorwort 1. Standorte digitaler Literatur 1.1 Das begriffliche Feld 1.2 Textarchitekturen 1.2.1 Hypertext 1.2.1.1 Hypertextpioniere 1.2.1.2 Narratologische
Konzepte des literarischen Hypertextes 1.2.1.2.1 Das Problem der Simultaneität 1.2.1.2.2 Die Revision klassischer Erzählkonzepte 1.2.1.2.3 Hypertext als topologische Schreibpraxis 1.2.2 Poetik der
Verknüpfung: Der Link 1.3 Neue Positionen von Autor und Leser 1.4 Digitale Ästhetik: Perspektiven einer literaturwissenschaftlichen Öffnung 2. Zur Erweiterung der poetischen Sprache im digitalen Raum
2.1 Interaktivität 2.2 Intermedialität 2.2.1 Literarische Verfahren intermedial: Ein Beispiel Exkurs: Die Visualisierung der (literarischen) Kommunikation 2.3 Die Kinetisierung des Textes 2.3.1
Die Kinetisierung Konkreter Poesie 2.3.2 Poesie der Bewegung 2.3.2.1 Kunst der Sinne 2.3.2.2 Poesie als Dekonstruktion 3. Das Erbe der Avantgarde 3.1 Die Linearitätsdebatte 3.1.1 Zum Begriff
der Linearität 3.1.2 Der Aufbruch der Linearität 3.2 Die Ästhetik des Zufalls 3.2.1 Produktionsmythen I: Die Restitution des Authentischen 3.2.2 Produktionsmythen II: Die Textmaschine 3.3 Poetik des
Raums 3.3.1 Die Schrift als phonographisches Medium 3.3.1.1 Die Schrift als Medium der Transparenz 3.3.1.2 Lautdichtung: Über den Wert der Stimme 3.3.1.2.1 Sprachkritik als poetologischer
Diskurs 3.3.1.2.2 Die Befreiung der Träume 3.3.1.2.3 Mythen präkultureller Authentizität 3.3.1.3 Optophonetik: Die Textur als Partitur 3.3.2 Syntax der Fläche 3.3.3 Digitale Schreibräume 3.3.3.1
Digitale Literatur als Raumkunst 3.3.3.2 Der Text als Karte 3.3.3.3 Der Text im dreidimensionalen Raum 3.3.4 Raummetaphorik in der Linearitätsdebatte 4. Konzepte authentischer Vermittlung 4.1
Die Mimikry mentaler Prozesse 4.2 Produktion versus Repräsentation 4.3 Kunst der Sinne versus Kunst des Sinns Quellenverzeichnis Bibliographie Webliographie Bildnachweis
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