Roth, Helen: Zur Ästhetik des Rausches in der Literatur
(Aspekte der Avantgarde, Band 13) ISBN 978-3-89693-604-2 (10/2013)
173 Seiten, 21 x 15 cm, Kt., EUR 32,00 Wissenschaftliche Untersuchungen über Rauschmittel und Kreativität sind rar. Aber viele Literaten schufen sich
künstliche Paradiese. Wie die vorliegende Arbeit zeigt, ist es überaus sinnvoll, sich mit der spezifischen Drogendisposition der Schriftsteller und der Bedeutung für das Werk auseinanderzusetzen, da dieser Ansatz
zu einer neuen Sichtweise und zu einem erweiterten Grundverständnis der Arbeit und der Persönlichkeit des Künstler beiträgt. Ausgehend von einer kultur- und literaturgeschichtlichen Betrachtung der jeweiligen
Drogenklassen untersucht die vorliegende Studie, inwieweit Georg Trakl die Drogenerfahrung inhaltlich und formal nutzbar gemacht hat und inwieweit es ihm gelungen ist, eine lyrische Sprache für das Erlebnis des
Rausches zu finden. An diesem Beispiel zeigt Helen Roth, dass es dabei keineswegs zu einer Abwertung der Aussagekraft seiner lyrischen Werke kommt. Die traumhaften Bilder und lyrischen Klangstrukturen sind keine
Trugbilder, die alleine durch die Rauscherfahrung entstanden sind, sondern Abbilder seines Seelenlebens. Die Droge ersetzt dabei keineswegs die literarische Begabung. Der Schreibende wird vielmehr zum Übersetzer
zwischen zwei Wahrnehmungsebenen.
Inhalt 1 Einleitung 2 Die soziale Dimension und die Ästhetik des Rausches von der Romantik bis zum Expressionismus 2.1 Drogen im 19. Jahrhundert 2.1.1 Von der Suche nach der blauen
Blume 2.1.2 Grenzsituationen im Wahn und Rausch, das gespaltene Ich 2.1.3 Alpträume in der Matratzengruft: Die Nebenwirkungen der Droge 2.1.4 Die philosophische Beurteilung des Rausches 2.1.5 Die
Eroberung des Traums im Rausch 2.1.6 Bekenntnisse eines Inspirierten 2.1.7 Die neue Droge der Künstler 2.1.8 Der Rausch als Wegbereiter ins Exil 2.1.9 Der Künstler als Seher 2.2 Drogen im 20.
Jahrhundert 2.2.1 Wirtschaftliche Lage und soziale Struktur 2.2.2 Das neue Verständnis der Kunst, bzw. Rückbesinnung auf romantische Wertvorstellungen und ästhetische Prinzipien 2.2.3 Die jungen Wilden, der
Niederriss aller Grenzen 2.2.4 Die Droge als Mittel zur Zertrümmerung der Wirklichkeit und Steigerung des Intellekts 2.2.5 Rauschmittel als Betäubungs- und Heilmittel zur Selbsttherapie 2.2.6 Das Problem
der Desintegration 2.2.7 Das Motiv der Einsamkeit und Isolation in der Großstadt in der Malerei 2.2.8 Die heimliche Krankheit: Stigmatisierung durch die Sucht 3 Die bedeutendsten Drogen im Überblick
3.1 Opium und Opiate 3.2 Cannabis 3.3 Kokain 3.4 Meskalin 3.5 Inhalationsstoffe und Narkosemittel 3.6 Barbiturate 3.7 Alkohol 3.8 Tabak 4 Zur Darstellung von Trakls Rauschmittelkonsum
4.1 Kurzer Überblick über Trakls Drogenkonsum 4.2 Die spezifische Genese der Rauschmittelproblematik 4.3 Zur Frage nach der Sucht 4.4 Ursachen und Motive für Trakls ausgeprägten Rückgriff auf
Rauschmittel 4.4.1 Zur Rolle der Mutter 4.4.2 Zum Wesen und zum Wirklichkeitsempfinden Georg Trakls 4.4.3 Zur Bedeutung der Schwester 4.4.4 Literarische Vorbilder und Rebellion gegen die Scheinmoral der
Gesellschaft 5 Spurensuche 5.1 Die Bedeutung des Rausches für Trakls literarischen Schaffensprozess 5.2 Die Verarbeitung von Rausch und Rauschmittel im literarischen Kontext 5.2.1 Zur
Ästhetisierung des Rausches in Trakls früher Dichtung 5.2.2 Zur Farbsymbolik 5.2.3 Zur Ästhetisierung von Rausch und Rauschmitteln 5.2.4 Zu den Synästhesien 6 Schlussbetrachtung Literaturverzeichnis
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