Lang, Birgit: Eine Fahrt ins Blaue. Deutschsprachiges Theater und Kabarett im australischen Exil und Nach-Exil (1933-1988) (Amsterdamer Publikationen zur Sprache und Literatur, Band 163) ISBN 3-89693-459-7
(05/2006)
346 Seiten, 22 x 15 cm, 24 Abb., Kt., EUR 49,00 Zehntausend deutschsprachige Emigranten gelangten vor und während des Zweiten Weltkrieges nach Australien, die meisten von ihnen waren Juden oder jüdischer Herkunft, viele stammten aus
Österreich. Aufgrund ihres Erfolgs können Theater und Kabarett zweifellos als die Orte des australischen Exils betrachtet werden, an denen die Emigranten ihren Hunger nach vertrauter (Unterhaltungs-)Kultur stillten und ihre kollektive Identität verhandelten. Sie taten dies nicht nur während des Zweiten Weltkriegs, sondern auch noch lange danach – das letzte von Emigranten gegründete Theater löste sich erst im Jahr 1988 auf. Diese lange Dauer erlaubt die Veränderungen der Identitätskonstellationen, die Fahrt ins Blaue, nachzuvollziehen und eröffnet so ein Bild vom Akkulturationsprozess der australischen Emigranten. Dabei wird deutlich, dass das Exil für die Betroffenen in den späten fünfziger Jahre und nicht, wie gemeinhin angenommen, im Jahr 1945 endet: Erst zu diesem Zeitpunkt erfolgt eine Integration der Emigranten in die jüdische bzw. die deutsche/österreichische Minderheit in Australien. Die erste umfassende Untersuchung zum australischen Theater und Kabarett im Exil und Nach-Exil erklärt die Hintergründe dieser Entwicklung und nimmt dabei auf Thesen der Migrations- und Gender-Forschung Bezug. Der umfangreiche Anhang besteht aus Biografien und aus detaillierten Angaben zu den Theateraufführungen.
Inhalt Einleitung: Identität – Exil – Akkulturation Verortungen. Am Rande Migration und kulturelles
Gedächtnis: Methodik Exil und Akkulturation Kulturelles Gedächtnis Quellen 1 Weit von wo? Konstellationen Down Under Australische Einwanderungspolitik EmigrantInnen:
Konstellationen 2 Community Theatre Theater der Gemeinsamkeit Sydney – Einigkeit ... Kleines Wiener Theater (1941-1988) Kammerspiele Sydney (1958-1968) ... und Vielfalt –
Melbourne Theaterfreunde (1950-1963) Papricabaret (1952-1959) – Showmen (1966-1984) – Showmen & Friends (1988-1992) Kleines Theater (1955-1956) Deutsche Volks- und Bauernbühne
(1957-1959) – Thalia Bühne/Club Tivoli Continental Players (1963-1964) Akkulturation 3 An Evening on the Danube … Das Wiener Erbe „To take care of the precious cultural heritage“
... Theater Kollektive Erinnerung – die Stücke „Diese Welt existiert nicht mehr“ – Erinnerungsikonen Politisches Kabarett und Doppelconférence – Die frühen Bunten Abende Polemik
gegen Nationalsozialismus und Antisemitismus Immigration und Immigrationspolitik Befindlichkeit in der Emigration 4 Inszenierungen zwischen den Kulturen: Die fünfziger Jahre Aufbruch –
Theater Exil Theaterfreunde Kleines Wiener Theater Zwischen den Kulturen: Die Kabarettaufführungen des Kleinen Wiener Theaters (1952-55) Hybride Standorte: Topoi kultureller Differenz Zwischen
Österreich und Australien – Tour Retour 5 Minderheiten-Theater: Deutsche/Österreicher oder Juden? Neue Gedächtnistraditionen Österreichisches/deutsches Theater Kammerspiele
Sydney Continental Players Jüdisches Theater Kleines Wiener Theater 6 Nach-Exil: Geschlecht – Kultur – Gedächtnis: Die Bunten Abende 1957-1973 Das Steckenpferd – Neue Konzeptionen von Gegenwart und Vergangenheit Das Ringen um Zufriedenheit – Haas im Glück Die
Rückkehr zum politischen Kabarett – Continental Matilda Rewriting History – Kapitän Koch entdeckt Australien Zwischen Österreich und Israel – Zwei Fliegen mit einem Schlag Geschlecht
und Kultur – Bis 120! 7 Eine Fahrt ins Blaue – Ausblick 8 Bibliographie Anhang 1: Theateraufführungen Anhang 2: Biographien Danksagung
|