Bertho, Sophie / Plachta, Bodo (Hrsg.): Die Herkulesarbeiten der Philologie ISBN 978-3-89693-509-0 (02/2008)
302 Seiten, 22 x 15 cm, 4 Abb., Kt., EUR 39,00 Die Philologie kann auf eine große wissenschaftliche Tradition zurückblicken, hat im Laufe der Zeit
selbstbewusst ein großes Arsenal spezifischer Methoden entwickelt und bedient sich einer eigenen Rhetorik. Die Philologie gilt seit jeher als eine pflegende, kritische und kontrollierende Tätigkeit. Sie konzentriert
sich auf Kritik und Quellenforschung: Die Dokumentation des Befundes steht im Mittelpunkt des Interesses. Erforschen und Sammeln sowie Klassifizieren, Kommentieren und Charakterisieren umschreiben die Arbeitsfelder
des Philologen. Philologische Tätigkeit hatte immer auch das Ziel, im interdisziplinären Verbund die Geschichtlichkeit von Texten zu bewahren und sie damit für eine Interpretation von Geschichte zugänglich zu
machen. Es gibt inzwischen eine Vielzahl von Indizien, die Anlass geben, von einer ‚Re-Philologisierung‘ in den Literatur- und Kulturwissenschaften zu sprechen. Gerade deshalb ist es wichtig, aus
interdisziplinärer und internationaler Perspektive eine Bestandsaufnahme der Leistungen bzw. Leistungsmöglichkeiten der Philologie vorzunehmen. Dabei ist es notwendig, die Philologie nicht nur unter dem Aspekt ihrer
Grundlagenfunktion zu betrachten, sondern auch ihr Potential für interpretative Perspektiven zu berücksichtigen. Weiterhin ist nach dem transdisziplinären Potential zu fragen, das die Philologie in die verschiedenen
Diskurse einbringen kann. Diesen Fragen versucht der Band „Die Herkulesarbeiten der Philologie“ nachzugehen, wohl wissend, dass damit die Probleme nur angerissen und keineswegs gelöst werden können.
Wissenschaftler aus Frankreich, Belgien, Deutschland und den Niederlanden haben sich zu einem Gespräch über Philologie bereitgefunden, in dem neben der Darstellung exemplarischer Fallbeispiele und einer Konturierung
fachspezifischer Horizonte auch die Entwicklung zukunftsorientierter Fragen in den Fokus genommen wird.
Inhalt Vorwort DOMINIQUE MAINGUENEAU: Philologischer Wendepunkt und Analyse des literarischen Diskurses RÜDIGER NUTT-KOFOTH: Philologie, Editionswissenschaft und
Literaturwissenschaft JOSEPH JURT: Der neue Blick auf die Entstehungsbedingungen der Literatur. Textgenese/sozialgeschichtliche Genese GERARD J. BOTER: Herkules oder Sisyphos? 23 Jahrhunderte Griechische
Philologie THOMAS BEIN: Die Herkulesarbeiten der Philologie: Perspektiven der Germanistischen Mediävistik BERND HAMACHER: „Wirre Worte“ in Wissensrahmen. Das Goethe-Wörterbuch als philologischer
Brennpunkt der Wissensgeschichte um 1800 DIRK VAN HULLE: Joyce-Philologie NATHALIE MAURIAC DYER: Entziffern, transkribieren, kartographieren, verbinden. Proust oder das gezähmte Manuskript KLAUS BARTELS:
Erzählen in der Schießzone. Das Computerspiel zwischen Ludologie, Narratologie und Philologie HARALD HENDRIX: Philologie, materielle Kultur und Authentizität. Das Dichterhaus zwischen Dokumentation und
Imagination BODO PLACHTA: „gelebtes Material“. Was bedeuten biographische Fakten und deren Verschlüsselungen für die Arbeit am Text? – Das Beispiel Mephisto von Klaus Mann SOPHIE BERTHO: Plädoyer für eine visuelle Philologie IVO BLOM: Senso (1954) und die Maler der Arrière-garde MICHAEL HUIG: Der Dichter im Bild
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