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Mennemeier, Franz Norbert: Modernes Deutsches Drama. Kritik und Interpretation.
Band 1: 1910 bis 1933
ISBN 3-89693-442-2 (Dritte, verbesserte und erweiterte Aufl. 11/2005)
353 Seiten, 21 x 15 cm, Kt., EUR 42,00
 
Mennemeiers seit längerem vermißte Studien zum modernen deutschen Drama, deren erster Band hier in dritter, erweiterter Auflage vorliegt, unterscheiden sich von thematisch verwandten Werken durch die fesselnde, engagierte Darstellung. Der Leser wird gründlich und zuverlässig informiert. (Das Literaturverzeichnis ist auf den neuesten Stand gebracht.) Enzyklopädische Vollständigkeit ist indes nicht angestrebt. Vielmehr hat sich der Verfasser bemüht, den Leser in eine lebendige Diskussion hineinzuziehen. Die hier vorgenommene Rekonstruktion der vehementen Entwicklung, welche die deutsche Dramatik vom frühen, „idealistischen“ Expressionismus der Sorge, Stramm, v. Unruh, Hasenclever und anderer bis hin zum jähen Abbruch durch die Nazi-Herrschaft durchläuft, bringt in genauen, kritischen Analysen exemplarischer Stücke zugleich das innere „Drama“ der hier involvierten politischen und ästhetischen Kategorien zur Anschauung. Der zentrale Begriff der Revolution, um den sie kreisen und der bis in die enttäuschenden Erfahrungen einer ganzen Generation hinein nachwirkt, wird in den verschiedensten Aspekten vorgestellt. Die heute wie damals faszinierenden dramaturgischen Konzepte Bertolt Brechts erscheinen in Mennemeiers Buch als Endpunkt und Resultat einer Logik, die einem wechselvollen geschichtlich-kulturellen Prozeß innewohnt. Neben der eigentlich gesellschaftskritisch-politisch orientierten Dramatik der Zeit wird auch das sonstige Spektrum dramatischer Genera beleuchtet. Damalige „Tragödienversuche“ (Kornfeld, Goering) und „Komödienversuche (Carl Sternheim, Lasker-Schüler) werden ebenso gewürdigt wie „Tendenzen der Satire“ (Kaiser, Goll). Ein breites Kapitel gilt Frank Wedekind als einem der großen Vorläufer des deutschen und europäischen Dramas.

Inhalt
 
Vorbemerkung zur dritten Auflage
I. Drama der idealistischen Revolutionäre
1. Wiederbelebung des transzendentalen Poeten – Reinhard Johannes Sorge
2. Mystik und Parteilichkeit – Ludwig Rubiner
3. Ex oriente lux! – Alfred Brust
4. Dialektik der Zerstörung – August Stramm
5. Revolution als bürgerlicher Familienkonflikt
a. Flucht zur großen Mutter – Fritz von Unruh
b. Lebenstraum der Söhne – Walter Hasenclever
c. Zirkel der Unterdrückung – Arnolt Bronnen
II. Tragödienversuche
Vorbemerkung
1. Zwischen Mysterienspiel und Groteske – Paul Kornfeld
2. Tragödie des funktionierenden Menschen – Reinhard Goering
III. Komödienversuche
Vorbemerkung
1. Ein lustiges Lustspiel? – Carl Sternheim
2. Schwierigkeiten mit der Versöhnung – Else Lasker-Schüler
IV. Tendenzen der Satire
Vorbemerkung: Satire im expressionistischen Kontext
1. Satire und Utopie – Georg Kaiser
2. Satire und Absurdität – Iwan Goll
V. Auf dem Weg zum Proletarierdrama
Vorbemerkung
1. Vom Aktionsstück zur Tragödie – Ernst Toller
2. Paukenschlag-Ästhetik und utopische Idylle – Franz Jung
3. Drama der Tatsachen und proletarisches Volksstück – Berta Lask
4. Ein schlechtes Stück mit guter Tendenz – Alfred Herzog
5. Proletarische Gemütserregungskunst – Karl August Wittfogel
6. Kleinbürgerliche Enge – Erich Mühsam
7. Ein Klassiker des sozialistischen Realismus – Friedrich Wolf
VI. Die große Methode der Produktivität – Bertolt Brecht
1. Frühe Bibel- und Bürger-Kritik
2. Rückblick auf einen Musikanten
3. Komödie vom halben Spartakus
4. Am Rande des Absurden
5. Bearbeitung eines Klassikers; Tendenz zur Größe
6. Die fröhliche Vernichtung der Privatperson
7. Liberalismus-Kritik zwischen Mythos und Analyse
8. Einübung revolutionärer Praxis
a. Eine dialektisch-materialistische Transzendentalpoetik
b. Theorie der Lehrstücke
c. Radiotheorie
d. Lehre vom Einverständnis
e. Kritik am idealistischen Aktionismus
Anhang:
Frank Wedekind, ein großer Vorläufer des modernen Dramas
Literaturverzeichnis
Namenregister