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Germanistik
 

 
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Mennemeier, Franz Norbert: Die romantische Konzeption einer objektiven Poesie. Friedrich Schlegels Poesiebegriff, dargestellt anhand der literaturkritischen Schriften
ISBN 978-3-89693-496-3 (2., verbesserte Auflage 11/2007)
475 Seiten, 22 x 15 cm, Kt., EUR 56,00 / SFr 95,00
 
Der Verfasser legt hier seine Gießener Habilitationsschrift des Jahres 1971 erneut vor. Das umfangreiche Literaturverzeichnis ist auf den heutigen Stand gebracht. Nachträgliche stilistische Eingriffe, vorgenommen an einigen wesentlichen Punkten, haben dafür gesorgt, daß der neue Text jedenfalls nicht schlechter zu lesen ist als der alte. Dieser war seinerseits schon durch das Bemühen des Verfassers gekennzeichnet, die höchst komplexe, zum Teil in Fragmenten und Tausenden von nachgelassenen Notizen festgehaltene Gedankenwelt des großen Literatur- und Kulturkritikers Friedrich Schlegel dem Leser auf eine Weise nahezubringen, daß der Zusammenhang, die innere Systematik in dem scheinbar chaotischen Chaos dieses überreichen Geistes sichtbar werden. Elitären, schwierigen Fachjargon hat der Verfasser also nach Kräften zu vermeiden gesucht. Schlegels eigentümliche, seine Kritik fundierende Poetik und Ästhetik, seine Geschichtsphilosophie nicht zu vergessen, sind schließlich schon schwierig genug. Andererseits kann von einem Schlegel-Interpreten nicht erwartet werden, daß er über einen in der gedankenschweren Sphäre der Philosophie des deutschen Idealismus großgewordenen Autor in einem mühelos zu konsumierenden Diskurs handelt, dazu noch im Rahmen einer Studie, die sich in die Usancen eines altehrwürdigen akademischen Rituals zu fügen hatte. – Keine Frage, daß Friedrich Schlegels kritischer Grundimpetus zumal in den Anfängen, aber in gewandelter Form auch später noch darauf abzielt, über die literarischen und kulturellen Verhältnisse seiner eigenen Zeit nicht nur abstrakt zu theoretisieren, sondern durch literarisches Handeln, durch den Einsatz auch ganz neuartiger Text- und Publikationsstrategien an der Veränderung jener Verhältnisse zum Besseren hin tatkräftig mitzuwirken. Das ist einer der der Gründe, weshalb die vorliegende Monographie sich methodisch in erster Linie an den zu Lebzeiten Schlegels publizierten, in voller „öffentlicher“ Verantwortung verfaßten literaturkritischen Arbeiten orientiert. In ihnen tritt Schlegel als Kritiker (im anspruchvollsten Sinn des Worts) mit noch heute faszinierender sprachlicher und intellektueller Kraft und Energie hervor. Der weitverzweigte, erst in jüngerer Zeit edierte Nachlaß Schlegels ist deshalb aber keineswegs vernachlässigt worden. Vielmehr wird das dort anfallende Material unter anderem in den zahlreichen Fußnoten des Buchs zur Erhellung der im Haupttext vorgetragenen Analysen ständig mit herangezogen – dies auch in der Absicht, zugleich einen Eindruck von der einzigartigen Universalität und Offenheit der Schlegelschen Reflexion zu vermitteln. – Die Untersuchung leistet zweierlei: Zum einen wird der Gang der Entwicklung Schlegels als Kritiker geradezu minutiös nachgezeichnet – von dem sogenannten „Studium“-Aufsatz (1795/97) und der Rezension des Jacobischen „Woldemar“ (1796) über die „Wilhelm Meister“-Charakteristik (1798) und das große, vielseitige „Gespräch über die Poesie“ (200) bis hin zu der späten Auseinandersetzung mit Lamartines „Méditations poétiques“ und dem dichterischen Schaffen Lord Byrons (1820) – Zum anderen sind in der hier manifesten außerordentlichen Mannigfaltigkeit der einzelnen kritischen Ansätze die ebenso imponierende Konsistenz und die Kontinuität der zentralen Ideen Schlegels in den Blick gehoben worden. Daß ein totaler Bruch existiere zwischen dem frühen, „witzigen“, „ironischen“  Schlegel, der angeblich unentwegt Tabus und Konventionen verletzt, und dem „späten“ Schlegel, der sich angeblich unkritisch und resigniert dem Metternichschen System und dem Katholizismus in die Arme geworfen habe, daß infolgedessen – da Schlegel der repräsentative kritische Kopf der deutschen (und der europäischen) Romantik war – auch ein ähnlich gravierender Bruch zwischen der frühen und der späten Romantik konstatiert werden müsse - dieser in der Forschung, auch in der öffentlichen Meinung noch immer vorherrschenden Auffassung wird in Mennemeiers Schrift mit aller philologischen Umsicht eine andere Sicht der hier zur Debatte stehenden Dinge entgegengestellt. Im Ausgang von dem Begriff der „objektiven“ Poesie, wie ihn Schlegel in seiner frühen, politisch-literarischen Kampfschrift „Über das Studium der griechischen Poesie“ mit einer schon hier für diesen Autor typischen dialektischen Verve entwickelt hat (übrigens im schärfsten Widerspruch zu der heutigen Bedeutung des Worts „objektiv)“, gelingt es dem Verfasser, ein für Schlegel entscheidendes, in seinen Augen alle wahre Literatur und Literaturkritik allererst ermöglichendes, „absolutes“ ästhetisches Moment der künstlerischen Reflexion herauszuarbeiten. Es handelt sich für Schlegel dabei um eine tiefverborgene Kraft der Phantasie und der Sprache, wirksam z.B. in der allgegenwärtigen sanften „Ironie“ des Goetheschen „Wilhelm Meister“ ebenso wie in der „gesellschaftlichen“ Prosa eines Lessing und Forster; es ist eine Energie, die alle Anweisungen einer herkömmlichen Regelpoetik aufs entschiedenste negiert. Indem das vorliegende Werk diese Tiefenschicht der diversen Schlegelschen Kritiken und Charakteristiken ans Licht bringt, widerspricht es der gängigen Meinung, in der Epoche der deutschen Romantik habe durchweg das „Subjektive“ vorgeherrscht, etwa auch noch in dessen modernster, jegliche positive Norm eines Höheren, Unendlichen, Allgemeingültigen leugnender Gestalt.

Inhalt
 
I. Vorbemerkung
Schlegel – eine noch immer umstrittene Gestalt – Primat der zu Lebzeiten veröffentlichten Schriften Schlegels – Wiederaufnahme des Schlegelschen Begriffs der objektiven Poesie als Hinweis auf die traditionellen Züge und die Kontinuität in der Entwicklung der poetologischen Gedanken Schlegels – Anwendung einer dialektischen Betrachtungsweise entsprechend dem dialektisch strukturierten Schönheitsbegriff Schlegels – Herkunft des Begriffs der objektiven Poesie – Der Studium-Aufsatz, eine hervorragende Quelle für die Erkenntnis Schlegelscher Poetik – Die innere Nähe der Schlegelschen Poetik zur literaturkritischen Praxis als Rechtfertigung einer auf die literaturkritischen Schriften sich stützenden Analyse – Objektive Poesie als Name und als Begriff
II. Der Ursprung des Schlegelschen Begriffs der objektiven Poesie
1. „Chaos“ und „Revolution“
Der Studium-Aufsatz als Beispiel einer „produzierenden“ Literaturkritik – Das griechische Vorbild und zeitgenössische Hoffnung auf revolutionäre Veränderung – Der allgemeine geschichtsphilosophische Hintergrund – Objektive Poesie als Organ einer universellen Erneuerung – Der Chaos-Begriff des Studium-Aufsatzes im Vergleich mit dem späteren Chaos-Begriff Schlegels – Die „moralischen“ Implikationen des Schlegelschen Revolutions-Begriffs – Das Begriffsfeld Freiheit, Verstand, Phantasie – Idealistische Relativierung des materiellen gesellschaftlichen Moments der Revolution – Der Begriff der objektiven Poesie im Horizont der Schlegelschen Bildungsvorstellung
2. Nachahmung der griechischen Poesie
Schlegels Programm einer objektiven Poesie als Versuch einer Vermittlung zwischen alter und moderner Poesie – Die Differenz zum Winckelmannschen und zum Herderschen Ansatz – Schlegels Stellung im Streit der ‚Alten‘ und der ‚Modernen‘ – Begriff des Studiums; eine universelle geschichtliche Reflexion als Ausgangspunkt für aktuelles literaturkritisches Handeln – Der Nachahmungsbegriff des Studium-Aufsatzes – Schlegels Kritik an klassizistischer Nachahmung als Ausdruck seines an geschichtlicher Form-Inhalt-Dialektik orientierten Denkens; Vorentwurf des späteren Ironie-Konzepts – Das ‚Wie‘ der Nachahmung; der Studium-Aufsatz, eine auf Praxis gerichtete Schrift, die unpraktisch bleibt – Der Zusammenhang zwischen Schlegels Nachahmungsbegriff und seiner allgemeinen Theorie des Schönen; die dialektische Konstruktion dieser Schönheitstheorie – Die „interessante“ Poesie als Widerspiel der „objektiven“ – Goethe als Garant des Objektiven; undialektisch bleibende Goethe-Charakteristik von 1795
3. Die absoluten ästhetischen Normen
Der gehaltsästhetische Ansatz – Normative Tendenz – Nicht realisierte Absicht, einen objektiven Grundsatz des Geschmacks theoretisch überzeugend zu entwickeln; Übergang zur literaturkritischen Praxis des Programms objektiver Poesie – Der Begriff objektiver Poesie, aufgefaßt als Handlung – Die Schönheitsdefinition des frühen Schlegel und ihre Implikationen – „Stil“ als absolutes ästhetisches Gesetz – Die Vorstellung von innerer Form als „großem Gehalt“ – Das absolute technische Gesetz der Objektivität – Wichtige Kategorie des Einzelnen als Korrektiv eines idealischen Dichtungsbegriffs – Das Gesetz der technischen Richtigkeit und die Abwendung vom imitatio-naturae-Dogma – Begriff des ästhetischen Horizonts; Relation der Begriffe Täuschung, Schein, interesseloses Wohlgefallen – Die Sophokles-Charakteristik als Ausdruck des Schlegelschen Poesie-Ideals – Schlegels Begriff einer objektiven Tragödie, verwandt dem Begriff des Komischen und des Enthusiastischen – Objektive Poesie als Produkt einer Vermittlung zwischen Endlichem und Unendlichem – Die spätere Bedeutungserweiterung des Schlegelschen Poesie-Begriffs – Schlegels Entwurf einer Theorie des Häßlichen – Die normative Forderung des positiven ‚Endes‘
4. Friedrich Schlegels Studium-Aufsatz und Schillers  „Über naive und sentimentalische Dichtung“
Gemeinsamkeiten in der Auffassung der modernen Literatur; ein Begriff idealischer Dichtung hier wie dort als Prämisse – Unterschiedliche Nuancen in der Goethe-Beurteilung – Schlegels „Interessantes“ und Schillers „Sentimentalisches“; Schlegels „objektive Poesie“ und Schillers „Idylle“ – Unterschiedliche Haltung gegenüber der griechischen Poesie; Schlegels Kategorie des „Objektiven“ und Schillers Kategorie des „Naiven“; ‚praktischer‘ Vorzug des Schlegelschen Konzepts einer inneren Form – Die Vorrede von 1797 zum Studium-Aufsatz kein Widerruf der Thesen über objektive und interessante Poesie – Schlegels Bestreitung des Rechts der Schillerschen Dichotomie; Festhalten an dem Ideal einer interesselosen, nicht-sentimentalischen Poesie des Unendlichen für die Moderne – Größere Nähe Schlegelschen Denkens zur Geschichte
5. Zusammenfassung
III. Die Konkretisierung und Entwicklung des Begriffs der objektiven Poesie in den Rezensionen und Charakteristiken F. Schlegels
1. Die ‚objektiven‘ Implikationen der Musenalmanach- und Horen-Besprechungen

Die Rezension des Schillerschen Musenalmanachs für 1796 – Kritik an Conz’ Gedichten und an einigen der Venezianischen Epigramme Goethes – Beurteilung der Romanzen – Erste Äußerung über Epigramme: Kritische Überschreitung des Gattungsbegriffs – Tadelnde Beurteilung von Schillers Gedicht „Der Tanz“; Kategorie der poetischen Einheit; das Urteil eines anderen zeitgenössischen Rezensenten im Vergleich mit dem Schlegelschen – Kritik an Schillers „Pegasus in der Dienstbarkeit“ und „Würde der Frauen“; negatives Kriterium der zu großen Deutlichkeit; Synthese-Forderung – Kritik an Schillers Lehrgedicht „Die Ideale“; das Wort dichterisch in Schlegels Sprachgebrauch – Grundsätzliche Polemik gegen den Typus des Schillerschen Gedichts – Schlegels Bemerkungen zu Versen Woltmanns und Meyers – Schlegels Vergleichung Goethes und Schillers; Andeutung einer Synthese der in Goethe und Schiller repräsentierten gegensätzlichen poetischen Prinzipien – Die Rezension der Horen und des Musenalmanachs auf das Jahr 1797 – Schlegels Anmerkungen zu J.J. Engels Roman „Herr Lorenz Stark“, zu Madame de Staëls „Versuch über die Dichtungen“, zu J.F. Gerbers „Ritter von Tourville“, zu Goethes Übersetzung des Benvenuto Cellini – Auseinandersetzung Schlegels mit Kosegartens Ekloge, ein Beispiel der Kritik an der ‚interessierten‘ modernen Idylle-Dichtung – Die Rühmung von Goethes Idylle „Alexis und Dora“ unter dem impliziten Gesichtswinkel des Begriffs objektiver Poesie; Vorausdeutung auf die später erst hervortretende Affinität des Schlegelschen Poesie-Ideals zum Lyrischen; Anwendung der Kategorie der Allheit als eines Begriffs innerer Form – Zweite Äußerung über Epigramme: Schlegels Charakteristik der Goetheschen Epigramm-Sammlung, betrachtet im Horizont der romantischen Theorie; poetologische Vielseitigkeit Schlegels – Lobende Rezension des „Pygmalion“ von A.W. Schlegel; implizite Deutung des Gedichts als symbolischer Darstellung von der Entstehung eines schönen Kunstwerks, Hinweis auf das Paradox der künstlerischen Tathandlung: ästhetische Selbstbeschränkung als Vermittlung transzendenten Gehalts – Schlegels Besprechung von Goethes „Briefen auf einer Reise nach dem Gotthard“ – Rühmung der „einfach schönen Schreibart“ – Öffnung der Schlegelschen Poetik zur Entdeckung der Prosa als Medium des absolut Schönen
2. Schlegels Kritik an dem unfruchtbaren Begriff des Unendlichen (Woldemar-Rezension)
Die Woldemar-Rezension, eine Polemik, die auf Position verweist – Implizites poetologisches Thema: Die Frage der ästhetischen Vermittlung von Endlichem und Unendlichem – Schlegels Kritik an den vermeintlichen Verbesserungen der Neuauflage; Nachweis technischer Fehler Jacobis – Polemische Diskussion des disharmonischen Romanschlusses – Schlegels Kritik an der Unnatur des dargestellten Konflikts und der poetologische Hintergrund dieser Kritik – Die Schlegel-Jacobi-Differenz als Ausdruck des Streits zweier gegensätzlicher Wirklichkeitsbegriffe – Schlegels Kritik am Woldemarschen Prinzip als Kritik an einer Form des modernen Nihilismus; Polemik gegen den unfruchtbaren Begriff des Unendlichen – Zusammenhang der kritischen Argumentation mit der „Theorie des Häßlichen“ von 1795 – Schlegels Konstruktion des Jacobischen Geistes – Kritik an Jacobis Auseinanderreißen von Glauben und Vernunft – Vorwurf des Mangels an Universalität – Vorausdeutung auf den romantischen Begriff der Poesie als einer republikanischen Rede – Die Schlegelsche und die Hegelsche Jacobi-Polemik im gemeinsamen Zeichen einer Subjektivismus-Kritik
3. Die Entdeckung schriftstellerischer Prosa als Medium zeitgenössischer Klassizität (Forster-Charakteristik)
Die Forster-Lessing-Charakteristiken: die romantische „Konzeption der Idee der Poesie als der Prosa“ in statu nascendi – Veranlassung zu einer Reflexion über den Begriff der Klassizität unter den Bedingungen der bürgerlichen Gesellschaft – Die Entdeckung der Relevanz von „Schriften“ als Folge des dialektisch strukturierten Nachahmungsbegriffs des Studium-Aufsatzes – Die poetologische Zwischenstellung der Forster-Charakteristik; der Dichter als Spezialfall des Künstlers – Bemühung um eine Neu-Definition der Begriffe Poesie und Prosa – Verdeckte Tendenz zur Relativierung der Poesie als einer speziellen Kunstübung – Die Begriffe „Schrift“, „Prosaist“, „romantische Poesie“ als Grenzbegriffe – Bewahrung wesentlicher Elemente aus dem Umkreis der Schönheitsdefinition von 1795 – Betonung des sittlichen Aspekts – Die Betonung von Forsters praktischer Abstraktion, eine Variante in der Anwendung des Objektivitäts-Kriteriums – Forsters Schriften als „schönes Gespräch“ – Forsters Schriften als Medium einer notwendigen Wiedervereinigung der zersplitterten modernen Geisteskräfte
4. Die ästhetische Überwindung der Alternative Kunst-Wissenschaft und die Vorstellung der inneren, symbolischen Form (Lessing-Charakteristik)
Die Idee der inneren Form, eine der poetologischen Prämissen für Schlegels Versuch einer Wiederherstellung der Einheit der Poesie – „Witz“ und „Prosa“ als exoterische Bezeichnungen des sich vorbereitenden neuen Poesie-Begriffs – Schlegels Darstellung von Lessings Charakter als anthropologisierende Fassung eines poetologischen Aspekts Lessingscher Texte – Das konservative Moment in dieser Charakteristik – Schlegels Ästhetisierung des Studium-Begriffs mit Hilfe von Fichtes Kategorie der intellektuellen Anschauung; neuerliche implizite Negation des Begriffs des Interessanten – ‚Transzendentalpoetische‘ Betrachtung Lessingscher Prosa – Die poetologische Freisetzung der Kategorie des Erhabenen – Schlegels Vergleichung von „Emilia Galotti“ und „Nathan“ – Die vertiefte Einsicht in die Interdependenz von ‚Einzelnem‘ und ‚Allgemeinem‘, eine der Ursachen für den verbalen Verzicht auf den Begriff objektiver Poesie – Die Form-Vorstellung der Lessing-Charakteristik – Der Beschluß von 1801 als neuerlicher Versuch der Bestimmung eines Moments des Objektiven: Der Begriff der höheren Kunst und der symbolischen Formen
5. Objektive Poesie und Ironie: Friedrich Schlegels Charakteristik des „Wilhelm Meister“
Stellung und Bedeutung der WM-Charakteristik innerhalb der Schlegelschen Literaturkritik – Die WM-Charakteristik als mögliche Quelle für ein besseres Verständnis der poetologischen Implikationen des Ironie-Konzepts F. Schlegels – Die Ironie-Theorie als Versuch der Lösung des seit dem Studium-Aufsatz gestellten Problems der Vermittlung zwischen Endlichem und Unendlichem – Schlegels Deutung des „Wilhelm Meister“ im Zusammenhang mit seiner These von der Vereinigung des Wesentlich-Modernen und des Wesentlich-Antiken – Die Gültigkeit wesentlicher Implikationen des Schönheitsbegriffs des frühen Schlegel aus einer Text-Analyse der WM-Charakteristik erweisbar – Betonung der ruhigen, heiteren Wirkung dieses Romans und der Diskretion eines durch Winke sich mitteilenden transzendentalen Dichtergeistes – Inhaltliche Nähe des Eingangs der Charakteristik zu den Lyceum-Fragmenten 48 und 42 – Eine der Ironie-Bestimmungen aus Lyceum-Fragment 108 mit Vorbehalt poetologisch anwendbar – Schlegels Betonung der organischen Struktur: der Geist der „Willkür“ (konstitutiv für den Ironie-Begriff) paradoxerweise orientiert an der Nachahmung des lautlosen Wachstums der Natur – Die Heiterkeit des Leser-Gemüts – Transzendentalphilosophische Konzeption vom Dichter in Schlegels Ausführungen impliziert – Ironie als „permanente Parekbase“ – Doppelte Funktion der Ironie: Verunendlichung des Endlichen, Verendlichung des Unendlichen – Hermeneutische Konsequenz für die Schlegel-Interpretation; Abwehr einer durch Schlegels ‚musikalische‘ Metaphorik veranlaßten vordergründig-emotionalistischen Deutung des ironischen Dichtwerks – Die Dichter-Auffassung der WM-Charakteristik im Zusammenhang mit den Lyceum-Fragmenten 108 und 37 – Transzendentalphilosophischer Sinn-Hintergrund – Schlegels Begriff der Transzendentalpoesie im Licht der WM-Charakteristik – Ironie-Begriff und Organismus-Begriff unter dem Blickwinkel des Kompositionsproblems der Verknüpfung der Teile zum Ganzen – Optimistischer Horizont des Schlegelschen Ironie-Begriffs – Die Beziehung zum Komischen und Grotesken – Objektivistische Deutung des Ironie-Begriffs anhand von Schlegels Kritik an der unfruchtbaren Selbstbespiegelung der schönen Seele (negativer Reflexionsbegriff) – Der Begriff der poetischen Reflexion aus Athenäum-Fragment 116, verdeutlicht an Schlegels Charakteristik des „Weltgeists“ des WM (positiver Reflexionsbegriff) – Schlegels Rühmung des WM-Schlusses und der in ihm sinnfällig werdenden ästhetischen Synthese – Nähe des WM zu Schlegels Idee einer Vermittlung zwischen modernem und antikem Bildungs-Prinzip – Einbeziehung der Kategorie des Erhabenen – Das ‚Gute‘ als innere Form und als progressives Moment der Fabel – Abschluß der WM-Charakteristik mit für Schlegel typischem Ausdruck eines Erlebnisses höchster, objektiver Poesie
6. Schlegels Auseinandersetzung mit Jean Paul und Ludwig Tieck
Differenz des Schlegelschen Poesie-Begriffs zur heute so genannten romantischen Dichtung – Beziehung Schlegels zu Jean Paul – Erste Reaktion auf die Jean-Paul-Lektüre – Athenäum-Fragment 125; die W. Kaysersche und die Schlegelsche Kategorie des Grotesken – Athenäum-Fragment 421 – Auffallende Nicht-Beachtung ‚moderner‘ J. Paulscher Aspekte – Ironisches Lob J. Paulschen Bilderwitzes – Hervorhebung des dithyrambischen Humoristen J. Paul – Kritik an J. Pauls epischer Darstellungsweise – J. Pauls „falsche Tendenzen“ – Schlegels Kritik an J. Pauls „Selbstbeurteilung“ im Hinblick auf Schlegels Begriff der poetischen Reflexion und der permanenten Parekbase – Nähe zur späteren J. Paul-Kritik Hegels – Abwertung des Moralisten J. Paul, Rühmung des idyllischen Aspekts als Ausdruck wahren Humors im Schaffen J. Pauls – Schlegels Humor-Begriff anhand von Athenäum-Fragment 305 – Fragment 821 der Literary Notebooks – Schlegels J. Paul-Sicht im „Brief über den Roman“ – Fortsetzung der Auseinandersetzung mit J. Paul in den späteren Äußerungen Schlegels – Die Beziehung Schlegels zu L. Tieck im allgemeinen – Athenäum-Fragment 418 – Negative Beurteilung des „William Lovell“ unter dem Gesichtswinkel des ‚Interessanten‘ – Kritik an Tiecks „Fantasterei“ – Schlegels „Sternbald“-Würdigung – Nachlaß-Notizen und briefliche Bemerkungen zu Tieck – Beurteilung Tieckschen ‚Witzes‘ durch Schlegel – Die Beurteilung des „Gestiefelten Katers“ und des „Zerbino“ – Die Position der Wiener Literaturgeschichte: Wiederholung des alten Einwands gegen einseitige Ausbildung der Phantasie-Kraft – Die Kategorie der „schönen Sentimentalität“ – Exkurs: Schlegels Beziehung zur zeitgenössischen deutschen Literatur in der Zeit nach 1800 – Leugnung der Existenz einer „neuen Schule“ – Kritik an C. Brentanos poetischem Subjektivismus – Negatives Urteil über Arnims Produktion – Beziehung zu Fouqué – Polemik gegen die Poesie der jüngeren Romantik – Äußerungen Schlegels über die Dichtung des Novalis
IV. Friedrich Schlegels romantische Theorie
1. Cervantes als Muster der Nachahmung
Würdigung der Poesie des Spaniers unter dem Gesichtswinkel der inneren Form – Die Sprache des Cervantes, als Medium des absolut Schönen aufgefaßt – Die Bewahrung normativer Bestandteile des frühen Schlegelschen Poesie-Begriffs, an einem Vergleich der Cervantes-Charakteristik und der Sophokles-Charakteristik von 1795 zu verdeutlichen – Die poetologische Bedeutung der Musik-Metapher – Der „Don Quixote“ als ‚angenehme Erscheinung des Guten‘
2. Das „Gespräch über die Poesie“ als die Vollendung des Studium-Aufsatz-Entwurfs einer objektiven Poesie
Formale Ähnlichkeiten zwischen Studium-Aufsatz und „Gespräch über die Poesie“ – Schlegels Kritik am Studium-Aufsatz – Die innere Form des „Gesprächs“ – Der Poesie-Begriff des Eingangs‚hymnus‘ im Zusammenhang mit dem frühen Schlegelschen Poesie-Begriff – Vertiefung des Individualitäts-Prinzips – Trotz des betont organistischen Poesie-Entwurfs im „Gespräch“ Festhalten Schlegels an der „Studiums“-Maxime – Der Aufsatz „Epochen der Dichtkunst“: eine technische und historische Perspektive, in pointiertem Kontrast zur organistischen Perspektive des Eingangs – Neuerlicher Hinweis auf das griechische Muster – Dialektik von Nicht-Lehrbarkeit und Lehrbarkeit der Poesie; Betonung der „Darstellung“ als wichtigen poetischen Prinzips – Interesse an einer Theorie der Dichtarten; die Gattungsreflexion durch Schlegels Programm einer progressiven Universalpoesie nicht verneint; die doppelte Tendenz Schlegelscher Poetik – Schlegels Magie-Begriff – Der Mythologie-Aufsatz als Versuch, das Vertrauen in die poetische ‚Selbstkraft‘ zu stärken – Das Mythologie-Projekt als Versuch der Nachahmung einer Grundstruktur antiker Poesie – Die Drückung der Philosophie als spezieller Disziplin; Poesie als der ‚erscheinende‘ Idealismus – Reflexe der Schönheitsvorstellungen des frühen Schlegel im Mythologie-Konzept – Unveränderte Gültigkeit der Organismus-Idee – Der Arabeske-Begriff der Mythologie-Rede: Potenzierung, nicht Auflösung des Spiel-Begriffs aus den Frühschriften – Die Bestimmung der Poesie in der Mythologie-Rede – Schlegels Versuch einer Integrierung der didaskalischen Gattung – Implizite Bekräftigung des „Stil“-Gesetzes von 1795 – Spiel, Ironie, Allegorie – Explizite Zerstörung der ‚politischen‘ Isonomie-Idee von 1795; endgültige Durchsetzung des ästhetischen Gesichtspunkts – Der Realismus-Aspekt des Schlegelschen Spielbegriffs – Die Idee des „Werks“, ein poetologisch klassisches Motiv – Der „Brief über den Roman“ – Differenz der Schlegelschen Roman-Vorstellung zur modernen Roman-Literatur – Wirkungsästhetisches Ideal der Interesselosigkeit – Der Arabeske-Begriff des „Briefs“; Ursprung dieser Idee im Studium-Aufsatz; Arabeske, eine durch Kunst wiederzugewinnende Naturform der Poesie – Die Definition des „Romantischen“, eine ‚Wiederholung‘ der Schönheitsdefinition von 1795 – Die Bedeutung des „Sentimentalen“ – Implizite polemische Replik auf Schillers Kategorie des „Sentimentalischen“ – Schlegels divinatorisches „Roman“-Konzept als Versuch der Wiederherstellung der Poesie durch „Theorie“ ihrer Geschichte – Die verborgene dialektische, in der Schönheitsdefinition von 1795 präfigurierte Struktur des Schlegelschen Begriffs des Romantischen, verweisend auf absolute und relative ästhetische Bestandteile – „Romantisch“: eine der empirischen Literaturgeschichte verhaftete Bezeichnung eines transzendentalpoetischen Gegenstands – Der „Versuch über den verschiedenen Styl in Goethes früheren und späteren Werken“ – Schlegels Äußerungen über den „Werther“, den „Götz“, den „Faust“, die „Iphigenie“ – Intensive Würdigung des „Tasso“ als eines romantischen (schönen) Werks – Bemerkungen zu „Egmont“ und „Claudine von Villabella“ – Deutung Goethes als einer Synthese schöpferischer Freiheit und ‚Nachbildung‘ – Bewertung von „Hermann und Dorothea“ – Der „Wilhelm Meister“: Aussicht auf „Harmonie des Klassischen und Romantischen“ – Das Thema Vereinigung des Antiken und des Modernen in Rücksicht auf Sprache – Abschluß des „Gesprächs“ mit der Bekräftigung der Möglichkeit einer objektiven ästhetischen Theorie
V. Die Spiritualistische Reduktion
1. Distanz zu Goethe

Nachlassen des Interesses am „Roman“; Wiederherstellung einer Gattungshierarchie; Lyrik an die Spitze rückend – Die Anzeige von Goethes Werken in den Heidelbergischen Jahrbüchern von 1808 – Neuerliche Kritik an der zeitgenössischen deutschen Literatur – Schlegels Theorie des Lieds, eine spiritualistische Verengung der Theorie einer objektiven Poesie – Drückung des Rangs Goethescher Erlebnislyrik, bezeichnend für die strukturelle Konstanz Schlegelschen Objektivitäts-Denkens – Festhalten an der Idee der Vermittlung – Differenz der Schlegelschen Lied-Theorie zum romantischen Volkslied-Kult; Exkurs: Schlegels Rezension der Volkslieder-Sammlung von Büsching und von der Hagen – Schlegels Bestimmung des Lieds als des höchsten Schönen in der Vermittlung zum Nationellen – Schlegels Würdigung einiger Goethe-Lieder; Kriterium des magischen Dunkels; das alte Schlegelsche Wirkungs-Ideal des Hinreißenden; implizite Verwendung des negativen Kriteriums des Subjektiven – Verteidigung und Abwertung der Goetheschen Elegien; „Poesie der Wahrheit“ als eine Dichtung zweiter Ordnung – Neuerliche Auseinandersetzung mit dem „Wilhelm Meister“: ein „Roman gegen das Romantische“ – Mittelbare Kritik am Bildungs-Begriff des „Wilhelm Meister“ – Zusammenhang mit der Goethe-Deutung von 1795
2. Die Affinität von Schlegels Begriff der objektiven Poesie zum Lyrischen (Lamartine-Rezension)
Verbindung der Position des späten Schlegel mit der Poetik der frühen Zeit – Immanente Tendenz der poetologischen Reflexion Schlegels zum Lyrischen: Das Interesse an inneren Formstrukturen, die Idee einer „Sprache in der Sprache“, die Ironie-Theorie, das „Sentimentale“ als unbeabsichtigtes Wider-Motiv gegen die ursprüngliche Universalisierungstendenz der Schlegelschen Literaturkritik – Die Rühmung Lamartinescher Lyrik als eines möglichen Mediums übernationaler Einheit – Charakteristik des Stufengangs der geistigen Entwicklung Lamartines – ‚Transzendierende‘ Konzeption des Liebes-Begriffs bei gleichzeitiger Beibehaltung eines Moments der Objektivitäts-Poetik – Die poetologische Rolle des Naturbegriffs auf der spiritualistischen Stufe der Schlegelschen Reflexion; Differenz zur dämonischen Naturauffassung der Spätromantik – Festhalten am Begriff der Poesie als Erscheinung des ‚Guten‘ – Eschatologische Variante der alten poetologischen Kategorie des Erhabenen – Schlegels Korrektur seiner Lamartine-Beurteilung – Ausweitung der Charakteristik Lamartines zur Auseinandersetzung mit der Poesie der Zeit – Scheinbarer Widerruf der eigenen romantischen Theorie – Polemik gegen Byrons Poesie; neuerlicher Angriff Schlegels gegen das ‚Interessante‘, ‚Subjektive‘
 
Literaturverzeichnis
Namenregister