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Lipowatz, Thanos: Martin Luther – Die Revolution der Reformation
ISBN 978-3-89693-675-2 (01/2017)
138 Seiten, 22 x 15 cm, Kt., EUR 26,00
 
Die Differenz und die Einheit zwischen dem Gesetz und dem Evangelium prägen die Grundlehre Luthers von der Rechtfertigung durch den Glauben. Das Gesetz wird als ein anklagendes Gesetz verstanden, als ein Geschehen zwischen Gott und dem Menschen wahrgenommen. Der Mensch macht die Erfahrung, dass er den Willen Gottes nicht erfüllen kann. Nur die reine empfangende, passive Haltung des Menschen vor dem Evangelium und vor Gott, welcher die Liebe schenkt, ist ihm gegenüber adäquat. Die erlösende Freiheit von der Sünde, ist gleichzeitig eine geschenkte Freiheit für ihr Mitwirken an der Ankunft des Reichs Gottes. Das was zählt, ist nur das absolute Vertrauen auf Gott selbst. Die Heilsgewissheit darf nicht mit der Sicherheit (der securitas) im Leben gleichgesetzt werden.
Aber der Glaube an Gott bei Luther wendet sich an das „Ich“ des Subjekts zurück, mit dem Ziel, seine Glaubensgewissheit zu etablieren. Diese Rückbeugung des Glaubens ist das dominierende neue Element, das die protestantische Periode Luthers kennzeichnet. Das „Ich“ wird damit, vermittels eines intensiven Bewusstseinsaktes, in die Einsamkeit des Individuums geführt. Der Verlust des unmittelbaren Zugangs zu Gott, führt zum Verlust des Lebenssinns, zur Angst und Verzweiflung. Das Auftauchen des neuzeitlichen, individuellen und selbstbewussten Subjekts verlangte zuerst das schreckliche Durchqueren der dualistischen, existentiellen Wahl zwischen Gott und Teufel.

Inhalt
 
Vorwort
Kapitel I: Die Differenz zwischen der Person und der Geschichte: an der Schwelle zur Neuzeit
Kapitel II: Rechtfertigung durch den Glauben

1. Gesetz und Evangelium
2. Simul justus et peccator
3. Die fremde Gerechtigkeit
4. Sola fide: Rechtfertigung nur durch den Glauben
5. Dialektik der Sünde
6. Die Heilsgewissheit
7. Das Wort Gottes und die Bindung des Menschen
8. Schöpfung, Erlösung, Ankunft des Reiches Gottes

Kapitel III: Der neue Glaubensbegriff
1. Das neue Glaubensbekenntnis
2. Die Rückbeugung des Glaubens
3. Das Statuieren
4. Rechtfertigung und Zweifel
5. Das zweifelnde Subjekt und seine Rechtfertigung
6. Die Person
7. Theologie und Psychoanalyse

Kapitel IV: Die Liebe als „Werk des Gesetzes“
1. Bis 1519
2. Gesetz und Freiheit
3. Der „Glaube der die Liebe bildet“
4. Verweltlichung der Liebe
5. Das Werteverhältnis zwischen Liebe und Glaube
6. Liebe und Artikel der Rechtfertigung
7. Infragestellung des Heilswertes der guten Werke

Kapitel V: Dialektik und Antithetik
1. Frieden
2. Der Prozess der Entscheidung
3. Antithetik und Statuieren
4. Das Prinzip der Antithetik bei Luther
5. Das Paradox des Glaubens
6. Das Auftauchen der Neuzeit
7. Die Dialektik gegen die Antithetik
8. Angst und Schuld

Kapitel VI: Liebe, Glaube, Gerechtigkeit
1. Liebe, Glaube und Gerechtigkeit beim Apostel Paulus
2. Liebe und Gerechtigkeit

Kapitel VII: Luther in seiner Zeit
1. Die Jugend von Martin Luther
2. Die Rechtfertigung des Sünders und der katholische Luther
3. Der reformatorische Anlass
4. Die Wiederentdeckung der prophetischen Tradition im Protestantismus
5. Die Neuerung
6. Das reformatorische Paradigma
7. Die zweideutigen Ergebnisse und die Spaltung der Reformation
8. Die Lehre über den Staat bei Luther
9. Die Haltung Luthers gegenüber ökonomischen Fragen

Kapitel VIII: M. Luther, D. Erasmus, N. Machiavelli
1. Luther und die Denker seiner Zeit
2. Erasmus
3. Machiavelli

Kapitel IX: Der Begriff der Gewissheit bei Descartes
1. Trennung, Melancholie
2.1 Der Akt des Sprechens und die Gewissheit des Subjekts
2.2 Wahl, Schuld, Gewissheit
3. Verzweiflung und Angst, Glaube und Liebe

Bibliographie