Hörner, Petra (Hrsg.): Passionsharmonien des Mittelalters. Texte und Untersuchungen ISBN 978-3-89693-565-6
(01/2012)
232 Seiten, 22 x 15 cm, Kt., EUR 39,00 Die
vierfache Evangelien-Überlieferung veranlasste seit dem 2. Jahrhundert wiederholt dazu, nach Unterschieden zwischen den vier Evangelien zu fragen. Gegner des Christentums nutzten die Differenzen und Widersprüche für
ihre Angriffe auf das Christentum, so dass Verfechter des Viererkanons gezwungen waren, in exegetischen Abhandlungen die Widerspruchslosigkeit nachzuweisen. Praktisch ließ sich der Nachweis durch Evangelienharmonien
erbringen, in denen aus vier Evangelien ein einziges Evangelium hergestellt wurde. Beide Möglichkeiten wurden auch im Mittelalter wahrgenommen. Thomas von Aquin beispielsweise weist Einwände gegen die Einheit der
Evangelien als Exeget zurück, andere Verfasser und Übersetzer betätigen sich als Harmonisten. Deutschsprachige Evangelienharmonien entstanden seit dem 9. Jahrhundert. Sie umfassen in der Regel das ganze Leben
Jesu von der Kindheitsgeschichte bis zur Himmelfahrt. Demgegenüber beschäftigt sich die Passionsharmonie ausschließlich mit dem Leiden und Sterben Jesu. Das Interesse daran erstarkt zeitgleich mit der allgemeinen
Fokussierung auf die Passion Christi im 14. Jahrhundert und erreicht im 15. Jahrhundert ihren Höhepunkt. Die Fülle der Texte ist bislang nicht bekannt und nur wenige Passionsharmonien sind in Editionen zugänglich.
Eine Studie, die mehrere Werke aus Handschriften abdruckt, Auskunft über die Verschiedenheit gibt und einen grundlegenden Einblick in diese Gattung gewährt, ist daher ein
Desiderat der Forschung. Das vorliegende Buch soll diese Lücke schließen, indem acht unterschiedliche Passionsharmonien aus dem 14. und 15. Jahrhundert in lesbaren Abdrucken präsentiert werden. Durch den Einbezug
von zwanzig weiteren Evangelien- und Passionsharmonien, die in Ausgaben, Handschriften und Drucken vorliegen, ist es möglich, die Vielfalt der Vorgehensweisen in der Harmonisierung aufzuzeigen. Die Gegenüberstellung
von einzelnen Aussagen und entsprechenden Passagen aus dreißig Passionsdarstellungen und anderen Werken des Mittelalters veranschaulicht, inwiefern die Passionsharmonien mit der zeitgenössischen Passionsliteratur
korrespondieren.
Inhalt Abkürzungen: Evangelien- und Passionsharmonien (EH / PH) Einleitung 1. Harmonisierung
der Evangelien 2. Edierte Passionsharmonien 2.1 Der Überlieferungskreis des Leben Jhesu (LJ) 2.2 Die südwestdeutsche PH (PH S) 3. Handschriften der Passionsharmonien 3.1 Gotha,
Forschungsbibliothek, Chart. A 13 (PH G1) 3.2 Gotha, Forschungsbibliothek, Memb. II 20 (PH G2) 3.3 Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cpg 472 (PH H) 3.4 Karlsruhe, Badische Landesbibliothek, St. Georgen 91
(PH K) 3.5 Leipzig, Universitätsbibliothek, Ms 687 (PH L2) 3.6 München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 229 (PH M1) 3.7 München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 432 (PH M2) 3.8 München, Bayerische
Staatsbibliothek, Cgm 791 (PH M3) 4. Harmonistische Unterschiede zwischen den Texten 4.1 Sie gaben ihm Wein 4.2 Die schlafenden Jünger 4.3 Der Hauptmann 5. Plusstücke in Passionsharmonien
5.1 Plusstücke in den vorliegenden Abdrucken 5.2 Plusstücke im Überlieferungskreis des Leben Jhesu 6. Zur Anlage der Ausgabe Abdrucke der
Passionsharmonien PH G1 PH G2 PH H PH K PH L2 PH M1 PH M2 PH M3 Literatur
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