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Hansen-Schaberg, Inge / Schmeichel-Falkenberg, Beate (Hrsg.): FRAUEN ERINNERN. Widerstand – Verfolgung – Exil 1933-1945
Mit einem Vorwort von Christa Wolf
ISBN 3-89693-151-2 (06/2000)
250 Seiten, Ebr., EUR 25,00

Der Sammelband widmet sich der Beschäftigung mit der gesellschaftspolitischen und pädagogischen Aufgabe, wie die Erinnerung an den Holocaust, an die Verfolgten, Widerständigen und Exilierten im kollektiven Gedächtnis unserer Gesellschaft zu verankern ist. Unter Antizipation des Geschlechterverhältnisses wird nach Formen des Erinnerns und der Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit gesucht, die geeignet sind, auf wissenschaftlicher Ebene den lebensgeschichtlichen Zeugnissen der Opfer und der Überlebenden gerecht zu werden, auf kultureller Ebene gegen Verdrängung und Vergessen zu wirken und auf politischer Ebene den zunehmend rechtsradikalen Tendenzen der Ausgrenzung von “Anderen” und der Stimmungsmache gegen Fremdes in der Jugend entgegenzuwirken.
Insbesondere wird der Frage nachgegangen, auf welche Weise Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene über die NS-Zeit aufgeklärt werden können und dabei mit Verbrechen und Leid konfrontiert werden, aber auch etwas von der Trauer, dem Mut Einzelner und der Hoffnung auf Rettung erfahren können. Es geht also um den Beitrag, den Erziehung leisten kann, um der Forderung Theodor Adornos nachzukommen, daß Auschwitz sich nicht wiederholen dürfe.

Inhalt

1. Einführung in die Thematik
INGE HANSEN-SCHABERG: etwas erzählen – etwas hören – etwas vermitteln. Vom selektiven Umgang mit Erinnerungen
HILTRUD HÄNTZSCHEL: “Ich war mehr für die Emotionen zuständig – und ich lieferte die Fakten.” Fragen nach geschlechtsspezifischen Modi des Erinnerns und Gedenkens
2. Zur Aufarbeitung von traumatisierenden Erfahrungen und Erinnerungen
HANNA PAPANEK: Spiegel und Schattenspiel: Vom Wiedererleben des Erlebten
BEA GREEN: Mein Leben nach der Shoah
HANNA BLITZER: Fragt uns aus, wir sind die Letzten
SUSANNE BERGLIND: Das Mädchen und der Holocaust. Ungarn – Auschwitz – Schweden
MARIANNE KRÖGER: Dispositionen des Zuhörens – Reflexionen zum Umgang mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen
3. Probleme des Erinnerns und Auswirkungen der Traumata
UTE BENZ: Erinnerung als Chance und Risiko. Zur Psychodynamik des
Umgangs mit traumatisierenden Erfahrungen
ADRIANE FEUSTEL: Unausgetragene Konflikte und erwünschte Erinnerungen. Über Alice Salomon
SILVIA SCHLENSTEDT: Suche nach der Sprache eines Überlebens. Das Beispiel der Gedichte von Ilse Blumenthal-Weiss
ARIANE HUML: “Von der Erinnerung geweckt”: Zum Prozeß des Erinnerns bei Barbara Honigmann
4. NS-Geschichte im individuellen und kollektiven Gedächtnis
BEATE SCHMEICHEL-FALKENBERG: Frauen im Exil – Frauen in der Exilforschung. Zur kurzen Geschichte der Frauenexilforschung
WOLFGANG BENZ: Zur Erinnerungskultur in Deutschland
CHRISTINE LABONTÉ-ROSET: Der Beitrag der Alice-Salomon-Hochschule, Berlin, zur Aufarbeitung der NS-Geschichte
GABRIELE KNAPP: Transgenerationelles Gedächtnis. Schweigen über den Nationalsozialismus in der BRD
BIRGIT ROMMELSPACHER: Der Nationalsozialismus im Erleben der jungen Generation
INGE DEUTSCHKRON: Lesungen in west- und ostdeutschen Schulen – Eindrücke
SIMONE BARCK: “Grundfrage: Antifaschistischer Widerstand.” Zur Widerstandsrezeption in der DDR bis 1970
JULIANE WETZEL: Zur Widerstandsrezeption in der BRD bis 1989